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Das Münchener Unternehmen CHECK24 ist bei den meisten Kunden sehr beliebt, wird andererseits bei den Partnern aber auch gefürchtet. Kaum jemand hat Einblicke in das Innenleben und die Strategie dieses Unternehmens. Ebenso sind auch keine Mitteilungen über mögliche Expansionspläne bekannt. Hier können vielleicht Capital und Finance Foward etwas Licht ins Dunkle bringen. Bekannt ist CHECK24 vielen wegen seiner bekannten TV-Familien, den Bergmanns und den Krugers. Hier wird quasi alles gecheckt. Leider lässt sich das mächtige Vergleichsportal nicht in die Karten schauen.
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CHECK24 und seine absolute Verschwiegenheit
Bekanntermaßen basiert die CHECK24-Strategie auf absoluter Verschwiegenheit. Beispielsweise sind die Geschäftszahlen ein gut behütetes Geheimnis. So ist auch der letzte ausführliche Jahresbericht schon mehrere Jahre alt. Interessant ist, dass CHECK24 noch nicht einmal Auskunft über die genaue Anzahl seiner Mitarbeiter preisgibt. Jedoch sollen es mittlerweile mehr als 1.000 Mitarbeiter sein. Insider berichten, dass dies nur verständlich ist. Wenn ein Unternehmen so erfolgreich wie CHECK24 ist, besteht von dort auch kein großes Interesse darüber zu reden. Dies würde nur Begehrlichkeiten wecken. Dies ist quasi nicht erwünscht.
Capital und Finance Forward bietet neue Erkenntnisse
Mittlerweile konnten Capital und Finance Forward für eine neue Magazingeschichte ein Gespräch mit CHECK24-CEO Christoph Röttele führen. Ebenfalls wurden Interviews mit zahlreichen Kennern der Szene, Geschäftspartner, aber auch Konkurrenten, Dienstleister und ehemalige Mitarbeiter geführt. Gemeinsam mit diesen Beteiligten lässt sich in etwa beschreiben, wie mächtig und auch gefürchtet das große Vergleichsportal ist und welche Zukunftspläne es anstrebt.
70 Tochterunternehmen bilden die Basis von CHECK24
CHECK24 besitzt eine ganz besondere Unternehmensstruktur. Der Gründer Henrich Blase hat das Unternehmen so zusammengesetzt, dass es aus vielen kleinen Teilen besteht, die selbständig agieren können. Von daher wurden zahlreiche Firmen mit einer eigenen Geschäftsführung gegründet. Diese arbeiten mit eigener Gewinn- und Verlustrechnung. Wie Capital und Finance Forward herausgefunden haben, ist das Mutterunternehmen an 70 Tochtergesellschaften beteiligt.
Dabei handelt es sich vielfach um sogenannte Vorratsgesellschaften, die so konzipiert sind, dass sie sehr schnell auf neue Geschäfte ausgerichtet werden können. Wie CEO Christoph Röttele mitteilt, handelt es sich um sogenannte Schnellboote, die CHECK24 so agil machen.
Ein hochrangiger Manager teilt hierzu mit, dass im CHECK24-Universum niemand die Schuld auf einen anderen Geschäftsbereich schieben kann. Wie es zum Beispiel bei vielen Versicherungskonzernen der Fall ist, schiebt der Vertriebsvorstand Fehler auf das Produkt, de verantwortliche Vorstand schiebt es wiederum auf die Technik. Dies ist bei CHECK24 nicht der Fall.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Architektur von CHECK24 dafür sorgt, dass sich eine interne Ellenbogengesellschaft gebildet hat. Dies beklagt ein ehemaliger Mitarbeiter, der dies als unsinnigen Wettbewerb innerhalb von CHECK24 ansieht.
Mit eigenen Produkten überzeugen
In einem Interview mit Christoph Röttele haben Capital und Finance Forward über die Strategie gesprochen. Hierbei wurde deutlich, dass CHECK24 mit eigenen Produkten sich noch tiefer in die Wertschöpfungskette einbringen möchte.
Das wohl wichtigste Produkt ist seit Kurzem die C24-Bank. Damit löste das Unternehmen starke Proteste in der Branche aus. Immerhin macht die Plattform damit den eigenen Kunden, sprich den Banken, Konkurrenz. Aber auch in anderen Bereichen laufen schon mehrere Produkte von CHECK24. Ein Beispiel stellt das Label Kredite24 dar. Gemeinsam mit der SWK-Bank bietet CHECK24 hierüber einen überaus günstigen Konsumentenkredit an. Dieser rangiert nach wie vor meist auf den Spitzenpositionen im Vergleichsportal.
Wie Röttle als CEO aber betont, sieht das Portal die aufgelisteten Banken nicht als Gegner, sondern als Partner an. Durch den äußeren Innovationsdruck ist es jedoch erforderlich gewesen, dass CHECK24 immer mehr Funktionen übernehmen müsse. Ähnliche Innovationen sehen die Verbraucher zum Beispiel auch bei Amazon, Apple und weiteren Anbietern. So muss sich auch CHECK24 diesen Kundenerwartungen stellen. Grund hierfür ist, dass die Partner selbst nicht in der Lage sind, diese Innovationen mit der erforderlichen Geschwindigkeit anbieten zu können. Hier muss man eben aushelfen. Gemeinsam mit den Partnern soll daher die Innovation vorangetrieben werden.
Auch Versicherungsprodukte werden vorangetrieben
CHECK24 möchte auch beim Versicherungsangebot weiter punkten. Immerhin gehört das Vermitteln von Versicherungspolicen zu einem der wichtigsten Geschäftszweige. Jedoch teilt CEO Röttele mit, dass es momentan keine Überlegungen gäbe, eigene Versicherungen auf den Markt zu bringen. Dennoch sieht man auch hier Innovationspotential. Beispielsweise könnten die Schadensmeldungen der Autoversicherungen noch schneller digital erfolgen als bisher. Ebenso soll das Portfolio so angepasst werden, dass schneller auf sich verändernde Lebensverhältnisse reagiert werden kann.
Auch im Shoppingbereich unterwegs
Der Shoppingbereich spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund wurde das Tochterunternehmen BestBasic GmbH mit den Produkten Best Best Deals, Cyberbuy24 und Tecbuy24 gegründet. Kundenorientierung sei eine wichtige Maxime bei CHECK24 Neben einem großen Produktangebot sollen Kunden auch einen qualifizierten Service erhalten.
Expansion steht langfristig auf dem Plan
CHECK24 hat ein neues Verbraucherportal gegründet, hinter dem sich mehrere Gesellschaften verbergen. Ein Beispiel sei der Markt, mit dem Fluggastrecht durchgesetzt werden können. Über angeschlossene Anwälte können Kunden ihre Rechte prüfen und durchsetzen lassen. Die Idee kam dem CEO im Rahmen des Dieselskandals. Dabei konnten schon mehr als 5.000 Kunden mithilfe von Musterfeststellungsklagen ihre Rechte durchsetzen.
CHECK24 ist immer auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, sodass eine langfristige Expansion nicht ausbleiben wird.