Zu den ärmeren Ländern gehört zweifellos der afrikanische Kontinent. Jedoch schlummern dort im Boden nach wie vor ungeahnte Rohstoffe. Es ist nicht verwunderlich, dass insbesondere ausländische Investoren dort ihr Glück versuchen. Hierzu gehört unter anderem auch China. Neben chinesischen Geldgebern sind auf dem Markt auch private Investoren tätig. Gerade wenn es um Kredit für Afrika geht, langen heute chinesische und private Geldgeber besonders kräftig hin. Wie so oft im Leben, müssen andere am Ende die Zeche bezahlen.
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Afrikanische Staaten zahlen hohe Zinsen
Nach einer aktuellen Studie müssen viele afrikanische Staaten deutlich höhere Zinsen an chinesische Geldgeber zahlen, als öffentliche Finanzinstitute, zu denen zum Beispiel die Weltbank gehört. Wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft, kurz IfW, kürzlich mitgeteilt hat, setzt die Volksrepublik derzeit rund 3,2 Prozent an Zinsen an. Bei vielen anderen öffentlichen Gläubigern, zu denen die Weltbank, der Internationale Währungsfonds sowie einzelne Staaten gehören, liegt der durchschnittliche Zinssatz dagegen nur bei 1,1 Prozent. Interessant ist, dass die Kredite aus Deutschland und Frankreich mit etwa 1,7 Prozent noch zu den teureren Varianten gehören. Besonders günstig sind Kredite aus Japan, die nur mit 0,5 Prozent verzinst werden. China lässt sich diese Finanzierungen besonders teuer bezahlen.
Ebenfalls teuer sind private Geldgeber
Die 3,2 Prozent Zinsen der chinesischen Geldgeber sind aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Viele afrikanische Staaten haben sich private Geldgeber ins Land geholt. Teilweise werden hier 10 Prozent an Kreditzinsen verlangt. Zu den Gläubigern gehören unter anderem Käufer von afrikanischen Staatsanleihen. Dazu gehören vornehmlich Investmentfonds. Durchschnittlich liegt die Verzinsung privater Investoren bei 6,2 Prozent.
Aktuell ist festzustellen, dass die Zinslücke zwischen privaten und öffentlichen Krediten an afrikanische Staaten zunehmend gestiegen ist. In den 2000er Jahren lag der durchschnittliche Abstand noch bei 0,5 bis 1 Prozent. Mittlerweile beträgt der Abstand etwa 5 Prozentpunkte. Ein Grund hierfür ist, dass die afrikanischen Anleihezinsen am Kapitalmarkt deutlich gestiegen sind, während auf der anderen Seite die öffentlichen Geldgeber geringere Zinssätze verlangen als noch vor Jahren.
Afrikanische Staatshaushalte geraten unter Druck
Christoph Trebesch als Forschungsdirektor und Schuldenforscher am IfW teilt mit, dass die steigende Zinslast auf private Anleihen die Staatshaushalte ärmerer afrikanischer Länder unter Druck setze. Es sei bedenklich, dass viele dieser Länder, wie zum Beispiel Ägypten oder Kenia sich gleichzeitig Geld von privaten Anlegern und auch im großen Umfang bei öffentlichen Geldgebern leihen würden. Hierdurch würden mit den günstigen Krediten aus öffentlicher Hand die hohen Rendite privater Investoren, wie Hedgefonds querfinanziert werden. Dabei handelt es sich letztlich aber um Steuergelder.
Trebesch teilt weiterhin mit, dass dasselbe für chinesische Kredite an afrikanische Länder gilt. Diese würden mithilfe günstiger Entwicklungskredite aus dem Westen bedient. Die afrikanischen Staaten verzeichnen nach dem IfW zufolge in den letzten 20 Jahren hohe Wachstumsraten. Das gehe auch mit einem hohen Kapitalbedarf einher, etwa für die Infrastruktur. Im Jahr 2000 wurden etwa 50 Kredite mit einem Gesamtvolumen von rund 10 Milliarden US-dollar aufgenommen. Im Jahr 2020 sind es bereits mehr als 80 Kredite mit einem Volumen von über 80 Milliarden Dollar gewesen. Es ist somit verständlich, dass die dortigen Staaten immer häufiger unter Druck geraten.