Die Commerzbank kommt aus den roten Zahlen nicht heraus. Bereits 2020 musste der Konzern hohe Verluste hinnehmen. Auch zum Jahresbeginn 2021 ist es nicht besser geworden. Grund hierfür ist der radikale Konzernumbau, wobei auch tausende an Jobs verloren gegangen sind und gehen werden. Der Vorstand teilt hierzu mit, dass es harte Einschnitte im Firmenkundengeschäft, aber auch im Kapitalmarktgeschäft geben wird. Der Aufsichtsrat und auch zahlreiche SPD-Politiker kritisieren den enormen Personalabbau. Damit fällt der Verlust fast so hoch aus, wie im Jahr der Finanzkrise 2009.
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Experten bestätigen einen Quartalsverlust von 131 Millionen Euro
Die Experten aus dem Finanzsektor sind sich schon Anfang des Jahres einig und haben einen Quartalsverlust in Höhe von 131 Millionen Euro erwartet. Die genauen Zahlen wird die Commerzbank aber erst Mitte Mai 2021 vorlegen. Die Bank hatte zum Ende des ersten Quartals im April 2021 mitgeteilt, dass durch den enormen Konzernumbau im Rahmen von Abfindungen und weiteren Kosten eine Belastung von insgesamt 470 Millionen Euro zu rechnen sei.
Der Vorstand hat die Gesamtkosten für den Konzernumbau bis 2024 auf insgesamt 1,8 Milliarden Euro beziffert. Dabei wurde die Hälfte bereits im vergangenen Jahr in der Bilanz berücksichtigt.
Schon 2020 war ein Verlust von 2,9 Milliarden Euro zu verzeichnen
Im Jahr 2020 hatte die Commerzbank einen überraschend hohen Nettoverlust von 2,9 Milliarden Euro bekanntgegeben. Dieser fiel zwar nicht ganz so dramatisch aus, wie im Jahr der Finanzkrise 2009, jedoch sind die Zahlen alarmierend. Damals hatte die Commerzbank die angeschlagene Dresdner Bank übernommen. Der Staat musst mit 18 Milliarden Euro unterstützen.
Später kamen noch die Verluste von 2012 durch ausfallende Griechenland-Anleihen hinzu. Aktuell steht die Commerbank nicht viel besser dar.
Konzernchef Manfred Knof fordert harten Sparkurs
Seit Anfang 2021 möchte Konzernchef Manfred Knof durch einen harten Sparkurs das Ruder wieder herumreißen. Nach wie vor ist der deutsche Staat seit der Finanzkrise 2009 der größte Anteilseigner der Commerzbank. Knofs Ziel ist es, das Unternehmen möglichst rasch wieder auf die Erfolgsspur zu führen.
Bis Ende 2024 sollen diesbezüglich die Zahl der Vollzeitstellen von aktuell 40.000 auf 32.000 gestrichen werden. Ebenso wird auch das Filialnetz in Deutschland mit nur noch 450 Standorten quasi halbiert. Darüber hinaus soll das Auslandsnetz abgebaut werden.
Der neue Commerzbank-Vorstand zielt nach einem Verlust von etwa 2,9 Milliarden Euro im letzten Jahr wenigstens 2021 ein operatives, positives Ergebnis an. Sollten bis 2024 alle Sparpläne erfolgreich umgesetzt worden sein, möchte die Commerzbank im Tagesgeschäft wenigstens 2,7 Milliarden Euro verdienen. Diesbezüglich rechnen die Analysten im kommenden Jahr mit einem Nachsteuergewinn.
Kostensenkung ist oberstes Ziel
Manfred Knof möchte auf jeden Fall die Kosten senken. Von den 6,7 Milliarden Euro im letzten Jahr möchte er bis 2024 diese um wenigstens 1,4 Milliarden Euro senken. In diesem Fall werden auch für die Aktionäre des Frankfurter MDAX-Konzerns wieder bessere Zeiten anbrechen. Dies bedeutet aber auch, dass für das Geschäftsjahr 2023 der Vorstand leider mehrere Nullrunden bei der Dividendenausschüttung anstrebt.
Etwa eine Woche nach Vorlage der Quartalszahlen hat sich nun die Commerzbank-Führung den Anteilseignern gestellt. Die Hauptversammlung am 18.05.2021 soll coronabedingt jedoch online abgehalten werden. Hier spielen die Personalien der Bank eine wichtige Rolle. So stehen beispielsweise auf der Tagesordnung die Wahl von fünf neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Dabei soll Helmut Gottschalk der neue Chefkontrolleur werden. Der bisherige Vorsitzende Hans-Jörg Vetter musste leider krankheitsbedingt seinen Posten aufgeben.