Aktuell hat der Euro an Stärke wieder etwas zugelegt. Somit kostet die Gemeinschaftswährung Euro nun 1,1350 US-Dollar. Auf diese Weise konnte sich der Euro gegenüber den jüngsten Verlusten wieder erholen. Die Gemeinschaftswährung war zuletzt wegen des aufgewerteten Dollars in Verzug geraten. Grund hierfür sind die steigenden Zinserwartungen an die US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Generell werden an den Finanzmärkten für 2022 bis zu vier Zinsanhebungen durch die Fed erwartet. Damit soll der hohen Inflation von zuletzt 7 % entgegengewirkt werden.
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In der Eurozone sind noch keine Zinsanhebungen in Sicht
In diesem Jahr sind in der Eurozone noch keine Zinsanhebungen zu erwarten. Interessant ist aber, dass die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erstmals wieder seit 2019 über die Nulllinie leicht angestiegen sind. Hierfür ist wieder der US-Finanzmarkt ausschlaggebend, da dieser den Zinsauftrieb in die Eurozone trägt. Experten gehen daher davon aus, dass nach der derzeitigen Markteinschätzung die EZB im kommenden Jahr mit Leitzinsanhebungen beginnen wird.
Die Inflationsdaten sind in Großbritannien höher ausgefallen als erwartet. Dennoch wurde hier das Pfund kaum bewegt. Im Dezember 2021 stieg die Teuerungsrate mit 5,4 % auf einen 30-jährigen Höchststand. Aus diesem Grund hatte die britische Notenbank im Jahr 2021 mit einer ersten Zinsanhebung in der Pandemie reagiert. Es sollen noch weitere Zinsanhebungen folgen. Man darf gespannt sein, wie die EZB zukünftig reagieren wird und wie sich eine mögliche Zinsanhebung auf die Wirtschaft auswirken wird.
Ist Euro-Stärke eine Gefahr für die deutsche Wirtschaft?
Bereits im Frühjahr 2020 lag der US-Dollar mit dem Euro nahezu gleichauf. Nun hat jedoch der Euro gleich um 10 Cent zugelegt, was einen Riesensprung am Devisenmarkt bedeutet. Analysten gehen davon aus, dass der starke Euro von Dauer sein wird. Bis Mitte nächsten Jahres wird ein Euro dann 1,23 US-Dollar kosten.
Zu den Gründen des schwächeren Dollars machen die Analysten zum Beispiel die Staatsanleihen verantwortlich. So sei der Zinsvorteil von US- gegenüber europäischen Staatsanleihen deutlich gesunken. Die Bewertung des Euro sei, gemessen an der Kaufkraft während der Pandemie, eher niedrig. Dies weist auf ein besseres Krisenmanagement hin. Die Aufbaufonds vertiefen das Selbstverständnis der Europäer als Mitglied der Europäischen Union. Auch wenn die Hintergründe erfreulich sind, bedeutet ein starker Euro eine Gefahr für die exportierende deutsche Wirtschaft. Aktuell liegt der Anteil der Exporte am Bruttoinlandsprodukt bei 47 %.
Globale Konjunktur ist überaus wichtig
Momentan gibt es keinen Grund für einen Alarm. Natürlich kann die Euroaufwertung die Exportpreise und auch die Gewinnmargen der Unternehmen belasten. Jedoch steht dem eine florierende Konjunktur bei den Handelspartnern gegenüber.
Die Experten machen ihre Einschätzungen daran fest, wie sich in der Vergangenheit die Wechselkursschwankungen auf das Exportwachstum und die Unternehmensgewinne ausgewirkt haben. Wechselkurse haben sich schon immer auf die Unternehmensgewinne ausgewirkt. Dennoch haben sich die Zahlen über längere Zeiträume aber auch wieder entkoppelt. Im Vordergrund stehen heute eine gute, globale Wirtschaftsentwicklung sowie eine robuste Nachfrage.
Es ist schon erstaunlich, wie die Bemessung des Euro die Wirtschaftslage eines Landes beeinflussen kann. Die Auswirkungen der Pandemie sind dabei noch nicht einmal vollends eingerechnet. Aktuell können wir jedoch von einem recht starken Euro ausgehen.