Wie zuletzt festgestellt wurde, hat der deutsche Mittelstand aufgrund der anhaltenden Corona-Krise verstärkt nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Der Finanzmonitor 2021 zeigt dabei auf, dass der klassische Bankkredit dadurch an Bedeutung verloren hat. In etwa jedes vierte Unternehmen hat im laufenden Jahr eine Alternative zum klassischen Bankenkredit in Anspruch genommen. Dies stellt einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum letzten Jahr dar. Creditshelf als führender Finanzierer für digitale KMU-Kredite in Deutschland hat über den Finanzmonitor 2021 in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt in etwa 200 Verantwortliche für die Finanzen von mittelständischen Unternehmen, der Industrie sowie Handels- und Dienstleistungsunternehmen befragt.
Inhalt
Unternehmen mussten mehr Flexibilität beweisen
Dr. Daniel Bartsch als Marktvorstand von creditshelf teilt hierzu mit, dass die meisten Unternehmen in den letzten beiden Jahren mehr Flexibilität und Anpassungsbereitschaft zeigen mussten, damit in den schwierigen Zeiten des Lockdowns sowie unterbrochener Lieferketten handlungsfähig zu bleiben. Dies bedeutet, dass die Unternehmen neue Wege bestreiten müssen. Mithilfe innovativer Finanzierungsmöglichkeiten lässt sich die Kapitalausstattung dadurch aktiver gestalten.
Im Jahr 2020 haben nur 11 % der befragten Unternehmen nach Alternativen zum klassischen Bankkredit gesucht. Schon Anfang 2021 stieg der Anteil der Alternativen auf 23 % an. Damit reduzierte sich die Zahl der Unternehmen, die sich zuvor noch gar nicht mit dieser Thematik beschäftigt hatten, von 36 auf 24 %.
Mit einem angepassten Finanzierungsmix profitieren die Unternehmen noch mehr von Flexibilität und Planungssicherheit. Kreditexperten sind der Auffassung, dass der klassische Bankkredit nur wenig Gestaltungspielraum zulässt, da es hier in erster Linie auf dingliche Sicherheiten ankommt. Da sich in heutiger Zeit und insbesondere auch bei Unternehmen die Rahmenbedingungen schnell ändern, sind neue Lösungen bei der Kreditvergabe sinnvoll. Immer häufiger werden Vermögenswerte immateriell, wobei dies meist bei Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen festzustellen ist. Daher empfehlen Kreditexperten auch Alternativen mit digitalen Finanzierungsplattformen. Nur so lassen sich maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Finanzierungsfragen finden.
KfW-Corona-Hilfen eine Fehlentscheidung?
Professor Schiereck vom Finanzmonitor erläutert, dass die Corona-Hilfen der KfW im laufenden Jahr als Kapitalmaßnahme von zahlreichen Unternehmen in Anspruch genommen wurden. Von den betroffenen Unternehmen haben 19 % der Befragten diese Hilfen beantragt und auch bewilligt bekommen. Bei 34 % ist der Antrag noch nicht geprüft. Bei etwa 7 % wurde die KfW-Corona-Hilfe abgelehnt. Bekanntermaßen laufen die Corona-Hilfen nach Mitteilung des Bundes im Frühjahr 2022 wieder aus. Momentan ist noch nicht klar, ob diese verlängert werden.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass sich die Wirtschaft dennoch verhältnismäßig rasch wieder erholt hat, wenn auch nicht in allen Bereichen. Wie Creditshelf-Marktvorstand Bartsch erläutert, hätten viele Unternehmen diesbezüglich lieber auf den KfW-Corona-Kredit verzichtet. Etwa 55 % der befragten Unternehmen bereuen mittlerweile die Beantragung der Corona-Hilfen. Mit einem modernen Finanzierungspartner wären diese besser aufgestellt gewesen.
Was ist eigentlich der Finanzierungsmonitor 2021?
Beim Finanzierungsmonitor handelt es sich um eine jährliche Studie, bei der mittelständische Unternehmen in Zusammenarbeit mit creditshelf befragt werden. Aktuell haben 210 Verantwortliche für die Finanzierung dieser Unternehmen daran teilgenommen. Die Befragung geschieht über einen Online-Fragebogen, den das Marktforschungsinstitut erstellt hat. Wissenschaftlich begleitet wird die Befragung von Prof. Dr. Dirk Schiereck, der Leiter des Fachgebietes Unternehmensfinanzierung an der TU Darmstadt ist.