Ende April 2020 befand sich hierzulande jeder vierte Deutsche aufgrund der Corona-Pandemie in einem finanziellen Engpass. Dies waren rund 25 %. Zurzeit gilt diese Situation jedoch noch für jeden sechsten Deutschen, also rund 17,5 %. Insgesamt sind damit 5,2 Millionen Deutsche weniger in finanziellen Schwierigkeiten, als es zum Lock-Down Ende April der Fall war. Die finanzielle Situation verändert sich jedoch räumlich bedingt. So erholen sich die meisten davon in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und in Thüringen.
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Die Corona-Pandemie hat sich stark auf die finanzielle Situation der Deutschen ausgewirkt
Mittlerweile entspannt sich zwar der finanzielle Engpass wieder bei vielen, jedoch wird es noch lange dauern bis die Normalität erreicht ist. Umfragen haben hierzu 10.000 Deutsche in einer Langzeit-Befragung befragt und begleitet. Abhängig vom Bundesland hat sich die Situation seit April wieder deutlich verändert. Es gibt aber auch Ausnahmen. So ist der finanzielle Engpass der Bewohner im Saarland leider gestiegen. Aber auch in Bayern und Baden-Württemberg haben die Menschen zu kämpfen.
Selbstständige sind die eigentlichen Verlierer
Obwohl auch die Arbeitnehmer finanzielle Einbußen zu verzeichnen hatten und immer noch haben, hat es jedoch die Selbständigen am härtesten getroffen. Jedoch ist auch hier seit April eine Entspannung zu verzeichnen. So konnte sich der Anteil an Selbständigen seit April 2020 um 29,5 % erholen. Dies bedeutet, dass diese doppelt so häufig coronabedingt einen Nachteil erlangt haben, als Arbeitnehmer. In der Krise haben verständlicherweise Kurzarbeit und auch Arbeitslosigkeit zugenommen. Die Menschen müssen insgesamt mit weniger Geld auskommen, was sich wiederum auf die Kaufkraft auswirkt. Ebenso tragen auch die zahlreichen Einschränkungen im öffentlichen Leben dazu bei, dass kaum noch jemand unbeschwert ein Restaurant oder Café aufsucht. Die Gastronomen gehören ganz klar zu den Verlierern. Wer mit offenen Augen durch die Städte geht, wird erschreckenderweise feststellen, dass viele kleinere Betriebe geschlossen haben. Selbst Modegeschäfte bis hin zu Tankstellen haben schon aufgegeben.
Wie sich jeder einen Überblick über die eigenen Finanzen verschaffen kann
Wer coronabedingt in finanzielle Schwierigkeiten gekommen ist, der sollte sich einen genauen Überblick über seine finanzielle Lage verschaffen. Eine wichtige Frage ist, wie hoch die aktuellen Einnahmen und Ausgaben ausfallen. Welcher Gewinn oder Verlust wird erreicht, wenn von den Einnahmen die Ausgaben abgezogen werden? Stellen Sie sich auch die Frge, ob in nächster Zeit größere Zahlungen fällig werden und wenn ja, in welcher Höhe. Glücklich kann sich derjenige schätzen, der noch über gewisse Rücklagen verfügt. Sollten Zahlungen fällig werden, dann sollte überlegt werden, welche davon Vorrang haben. Anhand dieser Anhaltspunkte kann jeder überlegen, inwieweit sich die Kosten reduzieren lassen oder ob Hilfe beantragt werden muss. Sobald klar ist, wie viel Geld im Monat fehlt, sollte sich jeder nach möglichen staatlichen Hilfen erkundigen. Zu beachten ist hierbei, dass erst mit einer Antragstellung eine mögliche Auszahlung einer Hilfe in Gang gesetzt werden kann.
So können Privathaushalte ihre Kosten reduzieren
Eltern, die Ihre Kinder während der Krise daheim betreuen müssen, erhalten für höchstens 20 Wochen eine verlängerte Lohnfortzahlung bis 67 % des Nettoeinkommens. Sie haben zudem einen Anspruch auf den Kinderzuschlag in Höhe von 185 Euro pro Kind und Monat. Nicht unerwähnt bleiben soll der Kinderbonus in Höhe von 300 Euro als Einmalzahlung.
Falls die Miete knapp wird, sollte ggf. Wohngeld beantragt werden. Damit erhalten Sie einen Mitzuschuss von 200 Euro vom Staat. Studenten können ebenfalls Überbrückungshilfen beantragen. Hierzu gehört das zinslose KfW-Darlehen in Höhe von 650 Euro pro Monat.
Verringern Sie Ihre monatlichen Kosten und kündigen Sie unnötige Verträge und Abonnements. Verschieben Sie aber auch größere Anschaffungen. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrer Bank, wenn Sie laufende Kredite nicht mehr zahlen können. Ebenso sollten Sie prüfen, ob Sie die Verträge für eine Altersvorsorge vorerst ruhen lassen können.
All diese Maßnahmen dienen auf der einen Seite dazu, dass Private zwar ihre Kosten senken, auf der anderen Seite aber Selbständige dadurch noch weniger Umsatz machen. Man darf gespannt sein, wie sich die finanzielle Entwicklung in den folgenden Monaten fortsetzen wird.