Das bekannte Vergleichsportal Verivox veröffentlicht jedes Jahr seinen Schuldenatlas. Dieser soll über den Schuldenstand der Deutschen in den verschiedenen Bundesländern informieren. Dabei geht es um die Inanspruchnahme von Krediten, wobei hier lediglich die Konsumentenkredite und nicht die Immobilienfinanzierungen berücksichtigt werden. Ausgehend dieses Schuldenatlas wird deutlich, dass die Menschen in den Bundesländern Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg hierzulande am höchsten verschuldet sind. Anzumerken ist, dass in 2022 nicht nur die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren sind, sondern auch die steigende Inflation durch den Ukraine-Krieg.
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Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei über 21.000 Euro
Es ist schon erstaunlich, wie sich die Pro-Kopf-Verschuldung in Deutschland entwickelt. Im Jahr 2022 wurde über das Vergleichsportal Verivox festgestellt, dass die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung bei rund 21.766 Euro lag. Anzumerken ist, dass in dieser Studie auch die bereits bestehenden Kreditschulden berücksichtigt wurden, die einen Kredit beantragen oder einen Verbraucherkredit in Anspruch genommen haben. Interessant ist, dass die Menschen in Hessen mit durchschnittlich 23.367 Euro und in Hamburg mit durchschnittlich 23.122 Euro verschuldet sind.
Auf der anderen Seite fällt der Vergleich in anderen Bundesländern geringer aus. In Mecklenburg-Vorpommern liegt die durchschnittliche Verschuldung pro Kopf bei 20.369 Euro und in Thüringen bei 20.273 Euro. In Sachsen beträgt die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung bei 19.706 Euro und in Sachsen-Anhalt bei 19.702 Euro. Damit haben diese Bundesländer den niedrigsten Schuldenstand.
Interessant ist, dass die meisten Kreditanträge die Menschen in Brandenburg stellen. Danach kommen Sachsen-Anhalt, Hamburg und Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein haben zum Beispiel die Menschen rund 10 Prozent mehr Kredite aufgenommen als im Rest von Deutschland.
Die Verschuldung steigt mit dem Einkommen
Oliver Maier als Geschäftsführer von Verivox teilt mit, dass die hohe Pro-Kopf-Verschuldung in Hessen und Hamburg auch mit dem hohen Einkommensniveau zu begründen sei. Generell können Menschen mit höherem Einkommen auch höhere Kredite beantragen. Wer zum Beispiel einen neuen Kredit beantragt, der hat meist eine höhere Restlaufzeit aus laufenden Krediten. In Sachsen und Sachsen-Anhalt haben die Menschen deutlich niedrigere Einkommen. Aber auch in Thüringen und in Mecklenburg-Vorpommern liegt das Nettoeinkommen der Kreditnehmer durchschnittlich bei 2.100 Euro.
Einkommen und Schuldenhöher werden besonders am unteren Ende der Einkommensstatistik deutlich. In den fünf ostdeutschen Bundesländern sind die niedrigsten Schuldenstände zu verzeichnen, weil dort auch der Durchschnittsverdienst unterhalb des bundesweiten Mittels liegt.
Bayern und Baden-Württemberg halten sich zurück
Die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg sind bei der Kreditaufnahme eher zurückhaltend. Hier nehmen die Verbraucher nur selten Konsumentenkredite auf. Grund hierfür ist, dass die Menschen dort relativ hohe Einkommen erzielen. Insoweit überlegen es sich viele zweimal, ob sie für eine Investition einen Kredit benötigen. Wie zuvor erwähnt, sind bei dieser Studie von Verivox die Immobilienkredite ausgenommen.
Das Vergleichsportal Verivox setzt die Anzahl der Kreditabschlüsse ins Verhältnis zur Einwohnerzahl des jeweiligen Bundeslandes. Hieraus wird ein Index gebildet, wobei ein Index von 100 der durchschnittlich bundesweiten Nachfrage entspricht. Der Index-Wert in Bayern und Baden-Württemberg liegt bei 90 und 89, während der in Sachsen-Anhalt bei 115 liegt. Der Index-Wert spielgelt letztlich auch die Verschuldung eines Bundeslandes wieder. Werte unter 100 deuten darauf hin, dass die Länder nicht so hoch verschuldet sind. Werte über 100 zeigen eine höhere Pro-Kopf-Verschuldung an.