Bis vor wenigen Jahren war es undenkbar, dass Kredite mit Minuszinsen erhältlich sind. Ebenso undenkbar war es aber auch, für angelegtes Geld keine Rendite zu erhalten. Die Niedrigzinspolitik, die die Europäische Zentralbank (EZB) nach wie vor betreibt, zwingt sowohl die Kunden als auch die Banken und Sparkassen zum Umdenken.
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Die Ergebnisse der Banken und Sparkassen
Profitable Bankgeschäfte setzen ausreichend hohe Zinsen voraus. Spätestens im Fall von Zinsen unter 1,0 Prozent ist keine Bank mehr daran interessiert, Geld zu vergeben. Schließlich möchte auch ein Kreditinstitut nach Möglichkeit Gewinne erzielen. Da die meisten Banken und Sparkassen noch Zinsen für Verträge erhalten, die vor mehreren Jahren abgeschlossen wurden, sehen die Bilanzen bislang vergleichsweise gut aus. Ab dem Jahre 2022 ist aber mit einem erheblichen Rückgang der Zinseinkünfte zu rechnen.
Strafzinsen auch für private Kunden?
Die Präsidentin des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken, Marija Kolak, geht davon aus, dass der Einlagenzins im kommenden Monat tatsächlich weiter gesenkt wird: Minuszinsen für private Kunden werden somit umso wahrscheinlicher. Obgleich die Geldhäuser die Weitergabe negativer Zinsen vermeiden möchten, um Kunden zu halten, könnten zumindest Einlagen in sechsstelliger Höhe von Verwahrentgelten betroffen sein.
Zusätzliche Einnahmemöglichkeiten für die Kreditinstitute
Die Zeiten kostenfreier Dienstleistungen wie ein Girokonto oder eine Kreditkarte ohne Gebühren dürften allmählich vorbei sein. Denn sämtliche Banken und Sparkassen sind bemüht, die Phase der Niedrigzinsen, möglichst gut zu überstehen. Durchaus ist mit teureren Kontomodellen und diversen Extragebühren zu rechnen. Immerhin hat der Kunde aber auch künftig selbstverständlich die Chance, jederzeit zu einem günstigeren Kreditinstitut zu wechseln.