Ein Thema, das bereits seit Jahrzehnten Tatsache ist und bis auf weiteres aktuell bleiben wird: die ungleiche Verteilung von Vermögen hierzulande. Zwar ergab die dritte Befragungswelle, die die Deutsche Bundesbank 2017 zum Thema „Private Haushalte und ihre Finanzen“ (PHF) durchführen ließ, einen durchschnittlichen Anstieg der Vermögen. Nichtsdestotrotz verteilt sich das Gesamtvermögen noch immer sehr ungleichmäßig.
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Die prozentuale Aufteilung des Gesamtvermögens hierzulande
Die erste Befragungswelle erfolgte 2010/2011 (teilnahmen 3.565 Haushalte), die zweite 2014 (Auskunft erteilten etwa 4.500 Haushalte). Ende 2010 lag der Median des Nettovermögens bei 51.400 Euro. Im Jahr 2014 betrug der Median des Nettovermögens 60.400 Euro. Die Befragung von knapp 5.000 Haushalten im Rahmen der dritten Befragungswelle ergab einen Wert von 70.800 Euro. Die Auswertung der drei Studien offenbart ein Missverhältnis zwischen dem Mediannettovermögen und dem durchschnittlichen Nettovermögen: Letzteres ist etwa dreimal so hoch wie der Medianwert. Die vermögendsten zehn Prozent der deutschen Haushalte verfügen über ein Nettovermögen von mindestens 555.400 Euro. Tatsächlich gehören den reichsten Deutschen, die nur ein Zehntel der Bevölkerung ausmachen, ungefähr 55 Prozent des gesamten Vermögens. Etwa 40 Prozent des Gesamtvermögens entfallen auf 40 Prozent der Bundesbürger. Und die Hälfte der Deutschen muss sich mit den übrigen drei Prozent am Vermögen begnügen.
Unterschiede zwischen Osten und Westen
Mal ganz abgesehen von der ungerechten Vermögensverteilung innerhalb der gesamtdeutschen Bevölkerung sind auch regionale Diskrepanzen festzustellen. Ein Westdeutscher, der als normalvermögend gilt, ist fast viermal reicher als ein normalvermögender Ostdeutscher: 92.500 Euro stehen gerade einmal 23.400 Euro gegenüber. In den Bundesländern Hessen, Baden-Württemberg und Bayern findet sich mit 139.800 Euro der höchste Medianwert.
Sparen ist nicht allen Bürgern möglich
Dank der gestiegenen Immobilienpreise steht Immobilieneigentümern ein erhöhtes Nettovermögen zur Verfügung. Wohnungen und Häuser nennen aber nur etwa 44 Prozent der deutschen Privathaushalte ihr Eigen. In Italien besitzen etwa 70 Prozent der Bevölkerung Wohneigentum, in Spanien sogar 80 Prozent. Die gute Arbeitsmarktlage und die steigenden Einkommen tragen dazu bei, dass es immer mehr Menschen in Deutschland möglich ist, Geld zu sparen und anzulegen. Noch handelt es sich aber um etwa 30 Prozent der Deutschen, die hierzu nicht in der Lage sind.