Es war zunächst nur eine kurze Meldung über einen speziellen Kredit für Beamte, der neu im Programm der CreditPlus Bank zu finden war. Doch was auf den ersten Blick wie eine Ergänzung des bisherigen Kredit-Portfolios aussah, bedeutete in Wirklichkeit einen kompletten Strategiewechsel im Geschäftsgebaren des Ratenkredit-Spezialisten aus Stuttgart: Statt wie bisher Selbständige als Kreditkunden zu gewinnen, will CreditPlus ab sofort die für viele Banken besonders attraktive Zielgruppe der Beamten mit einem auch bei den Konditionen besonders günstigen Kredit ansprechen. Kein Wunder, dass dieser Schritt gerade bei Freiberuflern und anderen, auf eigene Rechnung arbeitenden Verbrauchern nicht gerade auf Gegenliebe stieß.
Doch ist ein Beamtenkredit tatsächlich immer günstiger als ein normaler Ratenkredit? Fakt ist: Die meisten Banken, die ein solches Darlehen anbieten, versprechen ihrer Klientel besonders günstige Konditionen und Kredite zu einem Zinssatz, der unterhalb des Marktdurchschnitts liegen würde. Ein simpler Kreditvergleich im Internet verdeutlicht jedoch, dass auch nicht verbeamtete Verbraucher in den Genuss vergleichbarer oder teilweise sogar besserer Kreditkonditionen gelangen können. Insofern entbehrt die Diskussion um bevorteilte Staatdiener als Kreditnehmer großenteils jeglicher Grundlage.
Für Beamte wie normale Angestellte bedeutet dies bei der Kreditsuche, dass in beiden Fällen ein Kreditvergleich unerlässlich ist und alle in Frage kommenden Ratenkredite genau unter die Lupe genommen werden sollten. Auch den vermeintlichen Vorteil bei einem Beamtenkredit, dass die geringere Ausfallwahrscheinlichkeit automatisch zu niedrigeren Kreditzinsen führen, gilt es auf Herz und Nieren zu prüfen.
Je nach benötigter Kredithöhe und gewünschter Laufzeit gibt es durchaus handelsübliche Verbraucherkredite, die durchaus noch günstiger angeboten werden – eine ausreichende Bonität natürlich vorausgesetzt. So gesehen, führt das vermeintliche Privileg, Beamter zu sein, nicht zwangsläufig dazu, einen günstigeren Kredit als ein „normaler“ Arbeitnehmer zu erhalten.