In heutiger Zeit spielen Inflation, die taumelnden Techwerte, die Krypto-Blase, die US-Zinswende und auch der aktuelle Ukraine-Konflikt eine bedeutende Rolle für die Finanzwirtschaft. Aktionäre sollte daher darauf vorbereitet sein, dass es wohlmöglich in Kürze an der Börse zu enormen Veränderungen kommen kann. Bereits im Jahr 2007 galt der Spruch: „Geld ist immer genug dar, es ist nur eine Frage, wem dieses gerade gehört“. Kurze Zeit später kam die Finanzkrise und die Aktionäre gingen leer aus, weil sich die Banken verspekuliert hatten. Auch heute noch gilt dieser Spruch. Jedoch zeigen die aktuellen Situationen auf, wie schnell sich etwas zum Negativen verändern kann.
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Der Aktienmarkt kann bis zu 50 % einstürzen
Experten rechnen damit, dass der Aktienmarkt kurzfristig auf bis zu 50 % korrigiert werden muss. Von Tag zu Tag steigt die Gefahr eines Börsencrashs. Dafür sind momentan fünf Gründe verantwortlich, welche die Unsicherheit erhöhen. Bisher war es in den vergangenen Jahren ziemlich ruhig auf den Aktienmärkten geblieben.
Die steigende Inflationsrate
Besonders bedrohlich ist die gestiegene Inflationsrate. Hans Werner Sinn als ehemaliger Präsident des Ifo-Instituts und Ökonom teilt hierzu mit, dass zwei Drittel der Firmen im verarbeitenden Gewerbe beklagen, dass nicht genug Material zu bekommen sei. Die Preise für Zwischenprodukte sind innerhalb eines Jahres auf über 24 % gestiegen. Diese Konsequenzen werden von den Experten der EZB aktuell noch unterschätzt. Diese Kosten werden schon bald deutlich bei den Konsumentenpreisen ankommen.
Aktien können leider nicht vor einer Inflation schützen und werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die Inflation frisst die Rendite einfach auf. Aktienbesitzer schwanken zwischen Euphorie und Depression. Bei einer hohen Inflation erleiden Aktienverkäufer hohe Kursverluste.
Der Zinsanstieg
In den Vereinigten Staaten hat US-Notenbankchef Jerome Powel eine Kehrtwende in der Geldpolitik angekündigt. So sollen aus Anleihekäufen nun Anleiheverkäufe werden. Die Liquidität wird im großen Stil vernichtet. Es wird davon ausgegangen, dass in diesem Jahr bis zu 5 Zinserhöhungen kommen werden. Auch hierzulande und insbesondere in Europa ist nicht davon auszugehen, dass sich die EZB von der Fed abkoppeln kann. Steigende Zinsen in den USA würden bei Nichtbeachtung den Dollar gegenüber dem Euro unerschwinglich lassen werden.
Sämtliche US-Produkte würden unerschwinglich. Spekulanten würden sich dann ins Währungsgeschäft stürzen, da die Anleihen in diesem Fall interessanter als Aktien wären. Werden weniger Aktien gehandelt, brechen auch hier die Kurse deutlich ein. Steigende Zinsen bedeuten aber auch teure Kredite. Dies würde auch bedeuten, dass Unternehmen ihre eigenen Investitionen zurückfahren werden.
Die Krypto-Blase
Die Digitalwährung ist aktuell in großer Gefahr zu explodieren. Viele Investoren sind in den letzten Jahren in Bitcoin, Ethereum und Co. eingestiegen. Unternehmerstars, wie zum Beispiel Elon Musk konnte die Kryptowährung kurzzeitig in schwindelerregende Höhen bringen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass es sich hier um eine völlig wertlose Anlage ohne Gegenwert handelt.
Die Krypto-Währung kann keinesfalls einen Inflationsschutz bieten. Falls es hier zu enormen Einbrüchen kommen sollte, würde sich dies wiederum auf dem Aktienmarkt auswirken. Beispielsweise würden Investoren mit milliardenschweren Fonds unter Druck geraten und würden ihr Portfolio verkaufen.
IT-Werte gehen nach unten
Wer die Schlagzeilen der letzten Wochen beobachtet, der liest immer wieder, dass die Techwerte nachgeben, Nasdaq unter Druck geraten sei und es Milliarden-Abstürze bei Meta gäbe. Viele sehen dies noch als Ausreißer, obwohl der Absturz schon seit längerer Zeit Trend geworden ist. Die technologielastige Nasdaq zeigt aktuell einen enormen Kursrückgang. Mehr als ein Fünftel der Aktien sind um mehr als 80 % abgestürzt.
Zahlreiche Investoren wollen dies nicht wahrhaben und pumpen immer noch Geld in neue Startups, die noch nicht einmal ein Produkt vorweisen können. So werden zum Beispiel an der Börse sogenannte Spacs gehandelt. Dabei handelt es sich um leere Hüllen, die sich irgendwann einmal mit wertvollen Unternehmen füllen sollen.
Politik und Gesellschaft
Mitten in Europa herrscht nun aktuell Krieg. Ost und West stehen wieder einmal säbelrasselnd gegenüber. Der Westen beeinträchtigt das internationale Finanztransfersystem Swift. Wenn dieses zu 100 % gegenüber Russland eingesetzt wird, ist der Osten von wichtigen Weltfinanzströmen abgeschnitten. Auf der anderen Seite droht man dem Westen mit der Abhängigkeit der Energielieferungen. Die Folge sind explodierende Energiepreise. Diese fachen die Inflation nochmals an.
Nach wie vor spielt aber auch die Corona-Politik eine wichtige Rolle, die in jedem EU-Land anders ausfällt. Mario Draghi als EZB-Präsident profitiert von den EU-Coronahilfen, die in erster Linie seinem überschuldeten Italien zugutekommt. Davon ist Deutschland weit entfernt. Gerade die Unberechenbarkeit der Corona-Politik wirkt sich negativ auf die Börse aus. Insgesamt ist also die Lage äußerst ernst.