Nicht nur Burkhard Balz, der Bundesbank-Vorstand, befürwortet ein einheitliches europäisches Zahlungssystem. Zunehmend sehen auch Fachleute aus den Bereichen Finanzen und Handel die Vorteile eines Zahlverfahrens, das in ganz Europa verwendet wird.
Balz möchte die Realisierung eines derartigen Systems beschleunigen, um die Chancen europäischer Anbieter und Banken auf globaler Ebene zu stärken.
Inhalt
Der momentane Stand
Instant Payments oder Echtzeitüberweisungen gelten seit Ende 2017 als europaweiter Standard. Der Zusatz „Echtzeit“ bedeutet, dass der fragliche Betrag innerhalb von zehn Sekunden dem Empfängerkonto gutgeschrieben wird. Die für Echtzeitüberweisungen erforderlichen Datenschnittstellen stehen aufgrund der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 zur Verfügung. Die überarbeitete PSD (Payment Services Directive) findet seit Januar 2018 Anwendung.
Die Aussichten für ein zeitgemäßes europäisches Zahlverfahren
Experten wie Christian Schäfer von der Deutschen Bank werten die bereits verfügbaren Datenschnittstellen als gute Basis für ein künftiges Zahlverfahren für die europäischen Staaten. Besonders hervorzuheben sei Europas Unabhängigkeit von anderen Netzwerken, die internationale Zahlungen ermöglichen sollen. Die Bundesbank betrachtet es vor allem als Aufgabe der Arbeitsgruppe Euro Retail Payments Board (ERPB), zur Umsetzung eines neuen europäischen Zahlungsverfahrens beizutragen. Laut ERPB sei die Kombination von Echtzeitüberweisungen und neuen Datenschnittstellen vielversprechend.
Die Schaffung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
Unabhängig davon, ob tatsächlich Instant Payment als Grundlage für ein künftiges europäisches Zahlungssystem dient oder nicht, müssen sich alle Beteiligten auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einigen. Abgesehen von Banken und den Zahlungsdienstleistern muss folglich auch der Handel ein Mitspracherecht haben.