Die steigende Inflation hat dazu geführt, dass die Europäische Zentralbank erneut den Leitzins angehoben hat. Für Kreditnehmer wird es nun wieder teurer. So ist nicht auszuschließen, dass für eine Kontoüberziehung 12 % an Dispozinsen anfallen. Auch diejenigen, welche einen Kredit benötigen, müssen nun mit höheren Kreditzinsen rechnen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass die Angebote möglichst vieler Banken miteinander verglichen werden. Am 27.10.2022 wird die Europäische Zentralbank verkünden, ob der Leitzins wirklich noch einmal angehoben wird. Viele Experten rechnen mit einem Anstieg um weitere 0,75 Prozentpunkt.
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Nicht jede Bank erhöht ihre Zinssätze
Die Zeiten günstiger Kredite und verhältnismäßig niedriger Dispo-Zinsen scheint endgültig vorbei zu sein. In den vergangenen Monaten sind aufgrund der Zinswende die Konsumenten- und Dispo-Kredite um durchschnittlich 3 % auf nun 6,33 % im August 2022 angestiegen. Ein Ende eines Zinsanstiegs ist noch nicht absehbar. Wie Alexander Artopé als Geschäftsführer des Kreditvermittlers smava mitteilt, geht man davon aus, dass in den nächsten Monaten der Bundesdurchschnitt bei der 7-Prozent-Marke liegen wird.
Andererseits werden die Zinssätze nicht bei jeder Bank im vollen Umfang steigen. Noch gibt es zahlreiche Banken, die unterschiedlich hohe Zinssätze für denselben Kredit verlangen. Insoweit ist es für Kunden wichtig, zu wissen, wo es noch günstige Kredite gibt. Kreditnehmer sollten den Markt aufmerksam beobachten. Die Zinssätze sind unterschiedlich ausgeprägt und unterliegen verständlicherweise starken Schwankungen.
Bei den Dispozinsen droht eine gravierende Steigerung
Wie Experten herausgefunden haben, haben neuen von zehn Banken ihre Zinssätze für einen Dispokredit bereits angehoben. Grund war die Leitzinserhöhung der EZB. Auch bei smava wurde diese Entwicklung durch eine Langzeitstudie festgestellt. Im Mai 2022 lag zum Beispiel der durchschnittliche Dispo-Zinssatz in Deutschland bei rund 9,43 %. Nun ist mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Wie es aussieht, müssen sich die Dispo-Nutzer in den folgenden Monaten auf Dispo-Zinssätze im Durchschnitt von 12 % einstellen. Damit kosten Dispokredite mittlerweile so viel, wie im Jahr 2011. Seinerzeit lag der Leitzins bei 1,25 % und sogar noch darüber.
Schon seit Jahren werden die hohen Dispozinsen von den Verbraucherschützern kritisiert. Artopé von smava empfiehlt, dass Kontoüberziehungen von mehr als drei Monaten zu teuer werden und man sich lieber um einen Ratenkredit kümmern sollte. Ziel eines jeden sollte sein, eine Kontoüberziehung schnellstens wieder auszugleichen.
Folgende Banken bieten aktuell noch niedrige Dispozinsen an
Aktuell gibt es nur noch wenige Banken, bei denen Kontoüberziehungen nicht so teuer sind. Hierzu gehört zum Beispiel die 1822 Direkt mit dem Girokonto Klassik. Der Dispozinssatz liegt aktuell bei 7,71 %. Neukunden können dieses Konto eröffnen, wenn ab dem 07.11.2022 mindestens drei Gehaltseingänge von 1.000 € bis zum 28.02.2023 auf dem Konto eingehen. Dafür erhalten Neukunden sogar eine Gutschrift von 100 €.
Bei der ING gibt es das Girokonto ohne Girocard. Hier verlangt die ING aktuell 6,99 % an Dispozinsen. Neukunden bekommen ein Startguthaben von 50 €. Jedoch muss das Konto bis zum 31.10.2022 eröffnet werden und anschließend mindestens fünfmal innerhalb der ersten vier Monate mit der VISA-Card bezahlt wird.
Bei der PSD gibt es das Kontomodell GiroDirekt. Hier muss man mit 6,24 % an Dispozinsen rechnen. Neukunden profitieren von einem kostenlosen Girokonto, wobei jedoch ein regelmäßiger Gehaltseingang vorliegen muss. Insoweit kann man mit der Wahl der richtigen Bank auch in schweren Zeiten noch etwas sparen.