Die EZB hat Anfang Mai den Leitzins auf ein historisches Tief gesenkt. Aktuell beträgt der Europäische Leitzins damit 0,50 Prozent. Zu Gute kommen soll die Zinssenkung den strauchelnden EU-Ländern, die akut von der Finanzkrise betroffen sind. Jedoch hat die EZB mit der dramatischen Senkung immer weniger Spielraum für eine weitere Anpassung. Besonders gefährlich könnte der niedrige Leitzins auch für die Altersvorsorge sein. Die deutschen Versicherer können aufgrund des niedrigen Zinssatzes langfristig kaum mehr Zinsgarantieren festlegen.
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Leitzins auf Tiefststand
Am Donnerstag, den zweiten Mai 2013 gab die EZB offiziell bekannt den Leitzins von 0,75 Prozent auf 0,50 Prozent zu senken. Damit ist ein historischer Tiefpunkt erreicht. Durch den niedrigen Zinssatz können Geschäftsbanken in der EU so günstig, wie noch nie, Zentralbankgeld beziehen. Die Strategie der Zinssenkung würde dann aufgehen, wenn die Banken günstige Kredite an Verbraucher und Unternehmen weitergeben und so die Wirtschaft angekurbelt wird. Profitieren sollen vor allem die krisengebeutelten EU-Länder, die mit einer hohen Arbeitslosigkeit kämpfen und eine steigenden Staatsverschuldung verzeichnen. So haben die Eurostaaten 2012 zum Beispiel im Durchschnitt über sieben Prozent mehr ausgegeben als eingenommen. Mehr Fakten zur Eurokrise finden Sie auch bei www.investor-verlag.de.
In Deutschland leiden jedoch wiederum besonders Sparer unter den niedrigen Zinsen, da auch die Verzinsung von Tages- oder Festgeld zu sinken droht. Eine weitere dunkle Wolke zieht ebenfalls am Horizont der Versicherungen auf, denn der niedrige Leitzins bedroht die Zinsgarantie und bringt die Altersvorsorge in Gefahr.
Zinsgarantie der Versicherungen in Gefahr
Durch den niedrigen Zinssatz fällt es den deutschen Versicherungen immer schwerer das Geld ihrer Kunden profitabel anzulegen. Aus der Not heraus fangen jetzt die ersten Lebensversicherungen an die lebenslange Zinsgarantie abzuschaffen. Die zwei großen Versicherungen Allianz-Leben und Ergo wollen zukünftig Policen mit einer beschränkten Garantie heraus bringen. Der garantierte Zins gilt dann nur noch für die Sparphase. Ab Eintritt in das Rentenalter berechnen sich die Konditionen neu. Die Ergo will zum Beispiel im Rentenalter keinen Zins mehr garantieren, sondern einen festen Rentenbetrag versprechen. Schon abgeschlossene Verträge sind nicht betroffen. Auch können die Kunden weiterhin eine Police mit Zinsgarantie abschließen, jedoch werden die Kosten für dieses Modell zwangsläufig steigen.
Geringe Rendite und weniger Sicherheit
So müssen Versicherungsnehmer eine geringere Rendite in Kauf nehmen, wenn Sie auf Sicherheit und damit eine lebenslange Garantie setzten wollen. Die Renditen sind jedoch schon seit rund 12 Jahren am straucheln und Kunden müssen damit rechnen, dass die Auszahlungssumme, die vor Jahren in Aussicht gestellt wurde, nicht mehr mit dem realen Betrag übereinstimmt. Bisher konnten die Versicherungen die Zinsen, durch eine konservative Anlagestrategie und die Investition in Schwellenländer oder neue Energien, noch stabil halten. Sollte die EZB jedoch die Niedrigzinsphase beibehalten, könnten die Unternehmen noch mehr in Schwierigkeiten geraten. Leidtragende sind dann vor allem die Versicherten, die aufgrund von sinkenden Renten privat für das Alter vorsorgen müssen, jedoch zukünftig bei Lebensversicherungen mit niedrigen Renditen und sinkender Sicherheit konfrontiert werden.