Das Internet hat den Kreditmarkt kräftig durchgewirbelt. Das bekommen jetzt auch zahlreiche weibliche Kreditnehmer zu spüren – und zwar im positiven Sinne. Wie eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin jetzt zeigt, nützen viele Frauen das vielfältige Angebot im Internet, um bei Kreditplattformen wie smava und auxmoney an Kredite zu gelangen, die sie sonst bei der Hausbank oder auch bei deren Online-Ablegern nicht bekommen würden.
Bezeichnenderweise sind es zwei Frauen, die Finanzexpertinnen Dorothea Schäfer und Nataliya Barasinska, die im Rahmen einer Analyse der smava Geschäftskredite zu dieser wegweisenden Erkenntnis kamen. Auf diesem Finanzportal zeigte sich, dass Frauen – und hier vor allem Unternehmerinnen – oft deutlich bessere Karten haben als Männer, wenn es darum geht, einen oder mehrere Anleger für ein lukratives Business Projekt zu finden. Insbesondere bei höheren Summen jenseits von 10.000 Euro war diese Tendenz besonders zu beobachten.
Das wirklich Erstaunliche an diesem Untersuchungsergebnis ist aber, dass dadurch alle bisherigen Erfahrungen mit Frauen und Krediten über den Haufen geworfen wurden: Bislang galt es als offenes Geheimnis, dass weibliche Kunden bei ihrer Hausbank gerne den Kürzeren zogen, wenn es um die Vergabe von (Geschäfts-) Darlehen ging. Wenn Unternehmerinnen überhaupt einen Kredit bekamen, dann bislang nur zu deutlich schlechteren Konditionen. Im Gegensatz dazu würden private Kreditgeber, die Ihr Geld auf peer-to-peer (p2p)-Plattformen wie smava und auxmoney zur Verfügung stellen, weit weniger in traditionellen Frauenklischees denken.
Übrigens: Eine weitere – durchaus pikante – Fußnote hat die DIW-Studie noch zutage gebracht. Unter den Kreditgebern auf den Online-Plattformen herrscht ein deutlicher Männerüberschuss: Nur eine von zehn Anlegern ist eine Frau. Eine geschlechtersolidarische Kreditvergabe von Frau zu Frau wird wohl auch bis auf weiteres eher die Ausnahme bleiben.