Im Jahr 2023 setzte die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank) ihre umfangreiche finanzielle Unterstützung für Existenzgründer, Unternehmen, Start-ups und die Landwirtschaft fort. Das Neugeschäftsvolumen im Bereich „gründen & wachsen“ erreichte dabei mit etwa 616,8 Mio. Euro wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie (2022: 665,8 Mio. Euro). Die Aktivitäten im Darlehens- und Bürgschaftsgeschäft waren auch 2023 weiterhin von der Abwicklung der bewilligten Corona-Hilfsprogramme geprägt. Die anhaltenden Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen sowie die resultierende Inflation, einschließlich Zinsanstiegen, führten zu einer gesteigerten Nachfrage nach zinsverbilligten Darlehensprodukten der WIBank.
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Als Stabilitätsanker fungieren
„Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir in anspruchsvollen Zeiten als stabilisierender Faktor wirken können und gemeinsam mit dem Land Hessen, den Hausbanken sowie unseren Kooperationspartnern Investitionen für die Zukunft der hessischen Wirtschaft ermöglichen“, erklärt Dr. Michael Reckhard, Mitglied der Geschäftsleitung der WIBank.
Im Geschäftsjahr 2023 verzeichnete das Bewilligungsvolumen des klassischen Existenzgründungsdarlehens Hessen-Mikrodarlehen im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von bereits hohem Niveau um mehr als 20 Prozent auf rund 3,5 Mio. Euro mit 118 Zusagen. Dies stellt einen Rekordwert für das Programm dar, das 2013 ins Leben gerufen wurde. Ein Beispiel hierfür ist die Gründung eines Familienzentrums in Dreieich durch eine Unternehmerin, die das Hessen-Mikrodarlehen nutzte, um verschiedene Kurse und Veranstaltungen für Familien anzubieten, von Geburtsvorbereitungskursen über Spielkreise bis hin zu Rückbildungskursen. Die außerordentlich hohe Nachfrage im Jahr 2023 lässt sich auf die im Vergleich zum Marktumfeld besonders attraktiven Zinssätze für dieses Programm zurückführen.
92 Zusagen mit 2,8 Mio. Euro Volumen
Im Rahmen des Kriseninterventionsprogramms „Energie-Mikrodarlehen Hessen“ wurden im Jahr 2023 insgesamt 92 Zusagen mit einem Volumen von 2,8 Mio. Euro an Unternehmen erteilt. Dieses Programm wurde speziell für Klein- und Kleinstunternehmen ins Leben gerufen, die besonders von Kostensteigerungen im Energiebereich betroffen waren.
Die bereits in den Vorjahren beobachtete gestiegene Nachfrage nach dem Programm „Gründungs- und Wachstumsfinanzierung Hessen (GuW)“ setzte sich auch im Jahr 2023 fort. Trotz des im Laufe des Jahres kontinuierlich gestiegenen Zinsniveaus zeigte sich ein deutliches Interesse an diesem Förderprogramm. Das Gesamtbewilligungsvolumen wurde moderat auf 163,6 Mio. Euro (2022: 156,0 Mio. Euro) gesteigert, mit 741 Zusagen. Dies ist unter anderem auf die attraktiven Zinskonditionen zurückzuführen, die eine Zinsverbilligung je nach Region und Unternehmensalter ermöglichen. Dies ermöglicht günstigere Finanzierungen in Zeiten vergleichsweise hoher Marktzinsen.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung des GuW Hessen-Programms ist der Kollektivwarenhandel aus Marburg. Dieser erhielt ein Darlehen in Höhe von 25.000 Euro zur Gründung eines Bio-Lebensmittelladens, der nach dem Mitgliedermodell funktioniert und ausschließlich ökologische, fair gehandelte und möglichst regionale Produkte anbietet. Das Darlehen ermöglichte die Finanzierung von Material, Warenbeständen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung für den Bio-Lebensmittelladen.
Unterstützung für den hessischen Mittelstand
Die Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH (bmh) ist über die WIBank in die Wirtschaftsförderung des Landes Hessen eingebunden und unterstützt den Mittelstand in Hessen durch Bereitstellung von Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln. Das Geschäftsjahr 2023 verlief weiterhin zufriedenstellend, mit insgesamt 63 zugesagten Beteiligungen (2022: 76), einschließlich des Mikromezzanin-Programms des Bundes. Dabei stieg das bewilligte Gesamtvolumen signifikant auf 29,5 Mio. Euro an (Vorjahr: 27,5 Mio. Euro), wobei 49 Beteiligungen speziell auf Start-ups in der frühen Entwicklungsphase entfielen.
Die WIBank setzt sich ebenfalls für die Unterstützung hessischer Landwirtinnen und Landwirte ein. Im Jahr 2023 profitierten sie von Flächenprogrammen wie ELER-GAK und den Direktzahlungen aus dem Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL) in Höhe von 282,2 Mio. Euro (2022: 314,1 Mio. Euro). Die vorläufigen Rückgänge sind auf neue EU-Vorschriften zurückzuführen, bei denen die bisherigen Direktzahlungen durch Einheitsbeträge als Einkommensgrundstützung ersetzt werden, die sich aus vier Positionen zusammensetzen. Die Auszahlung der Ökologisierungskomponente wird im ersten Quartal 2024 erfolgen und spiegelt sich daher noch nicht vollständig in der Förderung aus dem EGFL wider.