Die griechische Regierung verlangt aktuell von den Geschäftsbanken gewisse Zugeständnisse in Bezug auf die Zinsen und Gebühren. Der Premierminister Mitsotakis hat dabei nicht die Sorge vor Kreditausfällen im Auge, sondern natürlich auch einen Blick auf die bevorstehenden Wahlen. In letzter Zeit bemühen sich der Athener Regierungschef Kyriakos Mitsotakis und der Finanzminister Christos Staikouras darum, dass die Banken ihren Schuldnern mit Zinsnachlässen entgegenkommen sollen. Die Kunden und Kundinnen sollen zugleich bei den Gebühren entlastet werden, wobei auf Boni zu verzichten sei. Insgesamt besteht die Sorge, dass das steigende Zinsniveau zu neuen Kreditausfällen führen werde.
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Vorsprache bei der Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou
Am letzten Freitag sprach Premierminister Mitsotakis bei der Staatspräsidentin Sakellaropoulou vor. Zu dieser monatlichen Audienz kam man dabei schnell zur Sache. Wie Premier Mitsotakis erklärte, müssen die Banken ihrer Verantwortung gerecht werden. Die Bankinstitute sind angehalten, die zahlungsschwachen Privathaushalte zu stützen. Hierzu seien die Banken aufgrund der hohen Profitabilität im Jahr 2022 auch in der Lage. Im Beisein der Staatspräsidentin sollten diese vor der Presse verlauteten Äußerungen ein besonderes Gewicht erlangen.
Banken kennen das Problem
Die meisten Manager der Bankinstitute kennen das Problem der Privathaushalte. Viele Schuldner sind in Schwierigkeiten geraten und können kaum noch die Hypothekenkredite bedienen. Wegen der steigenden Zinsen kommen auch immer häufiger kleinere Unternehmen in Bedrängnis. Keinesfalls wünschen sich die Banker eine neue Welle sogenannter fauler Kredite. Viele Jahre haben die Banken gebraucht, um die Quote der notleidenden Forderungen auf unter 10 % zu drücken. Zuvor betrug die Staatsschuldenkrise auf dem Höhepunkt fast 50 % der Darlehen.
Staatshilfen werden ausgeschlossen
Wie Mitsotakis weiterhin mitteilt, haben die Banker gehofft, dass der Staat den Kreditnehmern mit Subventionen helfen werde. Mitsotakis macht jedoch deutlich, dass es keine Staatshilfen geben werde. Jetzt müssen die Banken selbst einspringen. Schuldnern könne man längere Laufzeiten mit Ratenpausen anbieten. Die Banken sollen für zahlungsschwache Schuldner einen Teil des Zinsanstiegs bis 50 % selbst übernehmen.
Aktuell geht man davon aus, dass nach Schätzungen aus den Finanzkreisen etwa 20.000 bis 30.000 Darlehen gefährdet sind. Die Banken sind in einer Zwickmühle. Um den Schuldnern Zinssubventionen zu gewähren, müssten diese nach den Vorgaben der Euro-Bankenaufsicht sogar Rückstellungen vornehmen. Dies würde wiederum die Bilanz belasten.
Leitzinserhöhungen wurden an Kunden weitergegeben
Die griechischen Bankinstitute haben die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank recht schnell an ihre Kunden und Kundinnen weitergebgeben. Durchschnittlich stieg der Zins von 3,61 % im August 2022 auf nunmehr 4,86 %. Damit hat Griechenland die dritthöchsten Kreditzinsen im Euro-Raum. Andererseits sind die Banken mit den Guthabenzinsen sehr zurückhaltend. Diese stiegen von 0,03 % im August nur noch auf 0,05 %.
Darüber hinaus haben die Banken zahlreiche Gebührenkataloge im Umlauf, welche die Kunden zusätzlich belasten. Finanzminister Staikouras will dies nicht weiter hinnehmen und hat diesbezüglich 12 verschiedene Gebührenarten zum Vorschein gebracht. Dazu zählen extrem hohe Gebühren für Überweisungen sowie das Abheben am Geldautomaten. Wie bekannt wurde, haben die Banken im dritten Quartal hierüber rund 450 Millionen Euro verdient. Für eine normale Überweisung eines Geldbetrages von einer Bank zur anderen werden bis zu 5 € berechnet. Transaktionen zu anderen Banken im Euro-Raum kosten teilweise sogar 100 €.
Man darf gespannt sein, wie sich die finanzielle Lage in Griechenland weiter entwickeln wird. Beim nächsten Treffen soll es nun Klarheit geben.