Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen EU-Staaten sinkt die Zahl der Sparkassen- und Bankfilialen seit einigen Jahren. Für das Jahr 2018 beziffert die Europäische Zentralbank die durchschnittliche Abnahme auf 7,5 Prozent.
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Ein europaweiter Trend
Nahezu in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union ist seit dem Jahr 2008 eine abnehmende Zahl der Filialen von Banken und Sparkassen festzustellen. Ausgangspunkt für diese Entwicklung war die bisher gravierendste Finanz- und Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. Die Durchschnittswerte von 7,5 Prozent weniger Filialen und von 2,3 Prozent weniger Bankbeschäftigten in 2018 basieren auf den Angaben der meisten EU-Mitgliedsstaaten: Aktuell fehlen noch Zahlen einiger weniger Staaten. Ende 2018 handelte es sich um ungefähr 135.000 inländische Bankfilialen und etwa 1,85 Millionen Bankangestellte innerhalb der EU.
Die Zahlen für Deutschland
Für Deutschland gibt die EZB folgende Zahlen an: Von Ende 2017 bis Ende 2018 sank die Zahl der Bankfilialen von mehr als 30.000 auf etwa 27.900. Dementsprechend gab es 7,0 Prozent weniger Zweigstellen. Die Zahl der Bankangestellten reduzierte sich um 5,3 Prozent von etwa 597.000 auf knapp 565.000.
Ist das Drei-Säulen-System überholt?
Kennzeichnend für das Bankwesen hierzulande ist das sogenannte Dreisäulensystem, das aus der Gliederung in private, genossenschaftliche sowie öffentlich-rechtliche Banken resultiert. Legt man das Bilanzvolumen zugrunde, kommen die fünf größten deutschen Banken zusammen auf einen 29,1-prozentigen Anteil an den Gesamtaktiva. Summiert man die Anteile der fünf größten griechischen Banken, erreichen diese knapp 97 Prozent. In Spanien handelt es sich nach Addition der Marktanteile der Top Fünf immerhin um 68,5 Prozent.
Der Struktur der Europäischen Union und dem anstehenden Brexit dürfte die Zunahme der Aktivität von Banken aus anderen EU- Staaten in Deutschland geschuldet sein: Von Ende 2017 bis Ende 2018 stieg die Zahl derartiger Ableger ausländischer Banken immerhin von 86 auf 92.