Im Jahr 2023 haben viele Sparer die Möglichkeit, wieder höhere Zinsen zu erhalten. Es ist tatsächlich ratsam, aktiv zu werden und verschiedene Angebote zu vergleichen. Allerdings machen die neuen Zinsen die Geldanlage nicht automatisch unkomplizierter. Selbst bei einem Zinssatz von drei Prozent und einer Inflation von acht Prozent wird das Ersparte jeden Monat weniger wert. Es ist dringend erforderlich, dass Sparer vergleichen, da es erhebliche Unterschiede bei den nominalen Zinssätzen gibt. Während es vor zwei Jahren praktisch unmöglich war, Zinsen für Ersparnisse von 50.000 Euro zu erhalten, sind nun mehr als 1.500 Euro Zinsen pro Jahr möglich. In solchen Zeiten wird die richtige Anlagestrategie jedoch noch wichtiger.
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Tagesgeldkonto
Die Strategie ist grundlegend recht einfach. Die anfänglichen Ersparnisse werden regelmäßig auf ein Tagesgeldkonto eingezahlt. Die Kontoführung eines Tagesgeldkontos ist kostenfrei, und auf hochwertigen Tagesgeldkonten erhalten Neukunden derzeit Zinsen von zwei Prozent oder mehr.
Es empfiehlt sich, etwa drei Netto-Monatseinkommen auf dem Tagesgeldkonto zu parken – genug Geld, um drei Monate lang finanziell abgesichert zu sein. Bei einem Tagesgeldkonto sind die zwei Prozent Zinsen nicht der entscheidende Faktor. Zum Beispiel bringen 6.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto mit einem Zinssatz von zwei Prozent 120 Euro Zinsen im Jahr ein. Diese Zinsen werden von Banken in Deutschland mit einer gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro und einer zusätzlichen Einlagensicherung vom Bankenverband abgesichert.
Wichtiger als diese Zinsen ist jedoch, dass ein gut gefülltes Tagesgeldkonto sicherstellt, dass man nicht auf einen Dispokredit angewiesen ist, selbst wenn nacheinander das Auto und der Kühlschrank kaputtgehen und gleichzeitig die Klassenreise der Tochter ansteht. Die Dispozinsen sind zuletzt deutlich gestiegen, sogar die ING verlangt jetzt fast neun Prozent Dispozinsen. Wenn man ein Jahr lang mit den 6.000 Euro im Dispo verweilen würden, würde dies Kosten in Höhe von 540 Euro an Zinsen verursachen. Manch andere Banken berechnen zwölf Prozent Dispozinsen, was die Kosten auf 720 Euro erhöhen würde.
Geld anlegen und Angebote vergleichen
In der aktuellen Zinslandschaft ist auch der Vergleich verschiedener Festgeldangebote wieder lohnenswert. Wenn man beispielsweise bereits heute weiß, dass man in zwei Jahren einen neuen Gebrauchtwagen im Wert von 20.000 Euro benötigt und dieses Geld beiseitelegen kann, kann man derzeit Zinsen von drei Prozent erhalten. Dies gilt insbesondere bei Banken im EU-Raum mit einer soliden gesetzlichen Einlagensicherung in Ländern wie Österreich, Frankreich oder den Niederlanden. Durch zweimalige Zinszahlungen von jeweils 600 Euro würden aus den 20.000 Euro in zwei Jahren sogar 21.200 Euro werden. Der Vergleich in diesem Fall gestaltet sich recht einfach.
Die Angelegenheit wird jedoch komplizierter, wenn man größere Beträge auf einem Festgeldkonto anlegen und darüber nachdenken, ob man das Festgeld lieber für ein, zwei, drei oder vier Jahre binden sollte. Mit jeder zusätzlichen Laufzeit steigen die Zinsen leicht an. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass die Zinsen in einem Jahr wesentlich höher sind, und es daher klug wäre, die 20.000 Euro zunächst für ein Jahr zu zwei Prozent anzulegen und dann für drei Jahre zu vier Prozent. Das Ergebnis wäre fast 23.000 Euro. Wenn man das Geld jedoch jetzt für vier Jahre zu drei Prozent anlegen würde, würde man nur etwas mehr als 22.500 Euro erhalten. Bei dieser Überlegung muss man jedoch eine gewisse Wette eingehen.
Vorsichtig bei Krediten
Wer in dieser Zeit einen Ratenkredit benötigt, der muss ebenfalls mit gestiegenen Zinsen rechnen. Leider handelt es sich hierbei um Kreditzinsen, womit der Ratenkredit deutlich teurer wird. Es lohnt sich dennoch, einen Kreditvergleich vorzunehmen, wenn man unbedingt finanzielle Mittel benötigt.