Während sich so manche europäische Großbank arg gebeutelt durch die gegenwärtige Schulden- und Finanzkrise manövriert, steht die zum niederländischen Finanzkonzerns ING gehörende Direktbank ING DiBa unter vollen Segeln – dem erfolgreichen Kredit-Geschäft mit Privatkunden sei Dank. Noch in diesem Jahr soll die Marke von 7,1 Millionen Kunden übersprungen werden. Ziel ist es, dabei künftig auch wieder mehr Unternehmenskunden ins Boot zu holen.
Wie ING-DiBa-Chef Roland Boekhout jetzt dem “Handelsblatt” erklärte, mache sein Kredit-Institut als Universalbank zwar nicht alles für alle, bediene aber neben Privatkunden auch Großunternehmen: “Das bringt auch mehr Stabilität in die Bilanz.” Zielgruppe seinen vor allem Unternehmen aus dem Leitindex Dax oder dem MDax für mittelgroße Werte.
Auch wenn die derzeit glänzenden Zahlen auf das Geschäft mit Privatkunden zurückzuführen seien (allein der Bereich Kredite an Privatpersonen verzeichnete im ersten Halbjahr ein Plus von 30 Prozent bei einem Neukreditvolumen von 2,7 Milliarden Euro in 2010), lässt sich Boekhout nicht von den niedrigen Margen bei Unternehmenskrediten abschrecken. “Das stört uns nicht. Das Darlehen ist immer ein Eintrittsprodukt gewesen. Man muss natürlich eine ordentliche Vergütung für das Risiko bekommen”, sagte er. “Aber die Attraktivität kommt aus der ganzen Palette der Produkte – Zahlungsverkehr, Kapitalmarktprodukte, Währungsgeschäfte und so weiter.”
Im Wettbewerb mit anderen Instituten setzt der ING-DiBa-Chef darauf, dass eine Direktbank nicht nur im übertragenen, sondern im wortwörtlichen Sinn näher am Kunden sei. Zudem unterhalte die ING-DiBA ein ausgedehntes und engmaschiges Netz in Zentral- und Osteuropa.