Geht es nach den Vorstellungen der bayerischen Verbraucherministerin Dr. Beate Merk, soll unseriösen Kreditvermittlern schon bald der Garaus gemacht werden. Alarmiert von den neuesten Zahlen einer Schufa-Studie, nachdem in Deutschland jährlich rund 395.000 Menschen Opfer eines “Kreditvermittlungsbetrugs” werden, fordert die Politikerin hohe gesetzliche Vorgaben, um die Schwarzen Schafe der Branche ein für allemal aus dem Verkehr zu ziehen.
Gerade für Verbraucher, die ohnehin schon tief in der finanziellen Klemme stecken, klingen die Werbebotschaften in Kleinanzeigen oder im Internet mehr als viel versprechend. Wenn dort von Darlehen für Arbeitsloseoder schnelle Kredit Auszahlung ohne Schufa die Rede ist, sehen manche darin den letzten Ausweg, um wieder auf die Sonnenseite des Lebens zu gelangen.
Was viele jedoch nicht ahnen: Hinter den meisten dieser Annoncen verbergen sich in der Regel unseriöse, oftmals kriminelle Anbieter, die einzig und allein darauf aus sind, ihre Kunden mit einer hohen Bearbeitungsgebühr gegen Vorkasse abzuzocken. Der versprochene Kredit entpuppt sich hinterher als nichts anderes als eine Fata Morgana, die den gutgläubigen Kunden noch weiter in den Ruin treibt. Insgesamt entstehe dadurch laut Schätzungen der Schufa ein volkswirtschaftlicher Schaden von etwa 150 Millionen Euro im Jahr.
Für die bayerische Verbraucherschutzministerin gehen die bisherigen Neuregelungen im Zusammenhang mit der aktuellen Verbraucherkreditrichtlinie – gerade was den Missbrauch durch unseriöse Vermittler anbelangt – noch nicht weit genug: “Zwar sind am 11. Juni dieses Jahres gesetzliche Verschärfungen in Kraft getreten. Diese reichen aber nicht aus, um die kriminellen Machenschaften wirksam einzudämmen. Was wir brauchen ist ein umfassendes Verbot, die Vermittlungsvergütung und die Erstattung von Auslagen schon im Voraus zu verlangen. Erst wenn der Verbraucher den Darlehensbetrag in Händen hält, soll er Gebühren zahlen müssen.”
Eine erste Maßnahme, um das bis dato mehr oder weniger zügellose Treiben der Kredithaie einzudämmen, sieht Dr. Merk in einem so genannten Sachkundenachweis für Darlehensvermittler, wie er bereits bei Versicherungsvermittlern eingeführt wurde. “Solche Hürden tragen dazu bei, dass kriminelle Elemente erst gar nicht auf dem Markt in Erscheinung treten.” Und wer sich dennoch über die gesetzlichen Vorgaben hinwegsetze, müsse mit konsequenter Ahndung durch die Strafverfolgungsbehörden rechnen.
Übrigens: Kredithaie und andere Schwarze Schafe der Kreditbranche, die darauf setzen, dass die bayerische Initiative gegen Kredit Abzocke in Sande verlaufen wird, seien schon einmal vorgewarnt. Beate Merk hat für ihr Anliegen bereits breite politische Unterstützung gewonnen. Die Verbraucherschutzminister der Länder haben auf ihrer Konferenz in Potsdam die Vorschläge ihrer bayerischen Kollegin einstimmig beschlossen und die Bundesregierung um eine zeitnahe Regelung gebeten.