Es ist noch gar nicht so lange her, da wusste man genau, wann man kein Geld mehr hatte, nämlich wenn im Portemonnaie nichts mehr drin war und auf dem Konto kein Guthaben mehr. Sich aus Versehen in Schulden zu stürzen war noch vor wenigen Jahrzehnten praktisch gar nicht möglich. Heute sieht die Lage anders aus. Bargeldlose Zahlungsmittel sind zum Standard avanciert. Egal ob Kreditkarte, Scheckkarte, Kundenkarte, jedes Zahlungsmittel stellt einen oft großzügigen Verfügungsrahmen bereit, mit dem man erst einmal nach Herzenslust einkaufen kann – bezahlt wird später.
Ob man wirklich noch die Mittel hat, um alle Rechnungen zu begleichen, erfährt man oft erst, wenn es zu spät ist und auch der letzte Girokredit aufgebraucht ist.Diese Zahlungsmethoden mit zeitverzögerter Abrechnung haben es in sich, da sie eine fatale psychologische Wirkung entfalten. Während man eigentlich sein Geld mittels der Karten schon ausgegeben hat, weißt das Konto immer noch ein Guthaben aus. Das verführt dazu, noch mehr Geld auszugeben, ohne die bereits getroffenen Verfügungen zu berücksichtigen. Ganz schnell gerät man so in Schwierigkeiten und befindet sich auf dem besten Weg in die Schuldenfalle.
In den Vereinigten Staaten ist die Situation noch viel gefährlicher, da das Finanzierungsangebot noch verlockender ist, für alle, die keine private Buchhaltung führen. Die dort übliche Methode Kreditkartenzahlung hat die ganze Nation ohnehin schon seit vielen Jahren tief in die Verschuldung gestürzt. Erschwerend kommt hinzu, das man dort, im Gegensatz zu der bei uns üblichen Methode, dort die Kreditkartenrechnung auch ratenweise abzahlen kann. Das erschwert den Überblick über die eigenen Finanzen und vor allem über seine tatsächlichen Schulden nochmals ganz erheblich. Kein Wunder, das schon eine ausbleibende Gehaltszahlung viele Amerikaner in die Katastrophe stürzt.
Wer das verhindern will, muss über seine Ein,- und Ausgaben den Überblick behalten. Dazu eigenen sich verschiedene Methoden, je nachdem, welche individuell angemessen sind und zur Verfügung stehen.
Am einfachsten hat es derjenige, für den die Bank die Last der Buchhaltung erledigt. Führt man Konto und alle Karten bei einem Institut und arbeitet dieses serviceorientiert, erhält man mit seinen Auszügen auch ein Gesamtbild über seine Vermögenslage.
Läuft die Kreditkarte separat, muss man den Saldo mit dem seines Kontos abgleichen. Schon hier scheitern viele, da ihnen soviel Rechnerei nicht liegt. Um ganz sicher zu gehen, notiert man sich sowohl alle Zahlungen mittels Karte als auch alle Buchungen über das Konto, also Bargeldabhebungen und alle anderen Belastungen. Dann ist man auf jeden Fall auf dem aktuellen Stand. Soviel Buchhaltung ist allerdings bei den meisten noch weniger beliebt und entsprechend selten anzutreffen. Ein Kompromiss ist es, sich zumindest größere Posten zu notieren, um wenigstens im Groben auf dem Laufenden zu sein. Vor ganz extremen Überraschung ist man dann zumindest sicher. Ist die Lage finanziell bereits angespannt, ist allerdings eine genau Buchhaltung Pflicht. Ansonsten droht erheblicher Ärger, den man so schnell nicht mehr los wird.