Es existiert inzwischen kaum mehr ein größeres Geschäft, dass seine Produkte nicht auch auf Basis eines Ratenkredits verkauft. Was früher höher preisigen Produkten vorbehalten war, etwa Autos oder Möbel, kann heute selbst für Kleingeräte aus dem Elektronikmarkt gelten. In Mode kam der Ratenkauf in den Nachkriegsjahren ab den Fünfzigern, um den Absatz für Güter zu steigern, die sich damals noch fast niemand leisten konnte. Um gleich ein Geschäft machen zu können, bevor die Kunden die Summe angespart hatten, bot man die Vorläufer des heutigen „Leichtkaufs” an.Das Prinzip funktioniert auch heute noch. Stockt der Absatz, spricht eine Finanzierungsmöglichkeit auch Kunden an, die sich mitunter das Produkt gar nicht leisten können und so trotzdem kaufen.
Darüber hinaus erspart sich der Händler eine Rabattschlacht. Wer finanziert, erhält keinen Nachlass auf den Preis, sondern er zahlt sogar noch mehr. Das liegt nicht an den Zinsen, die oft gar nicht verlangt werden. Manche Offerten klingen in der Werbung so gut, dass sie eigentlich gar nicht wahr sein können. Nicht nur zinsfrei ist der Kauf, auch hat man oft Monate oder gar Jahre Zeit, bis die erste Rate fällig wird. Ohne dafür einen Nachweis führen zu können, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Anbieter zuvor einen entsprechenden Finanzierungsaufschlag in den Preis eingerechnet haben. Man erwirbt also ein überteuertes Produkt und muss obendrein noch auf Rabatte verzichten, die jeder Barzahler leicht heraus handeln kann. Preisnachlässe erhält man dabei umso leichter, je kleiner und regional orientierter das Geschäft ist. Beim großen Elektronikdiscounter wird man meist weniger erhalten, als bei eingesessenen Fachgeschäft um die Ecke.
Ob ein Finanzkauf lohnend ist, muss man im Einzelfall entscheiden. Ist die Finanzierung so günstig und der Preis mit anderen Geschäften vergleichbar, kommt es darauf an, ob man mit dem vorerst gesparten Geld mehr Rendite erwirtschaften kann, als man bei sofortiger Bezahlung an Rabatt erhalten könnte. So kann sich ein Ratenkauf durchaus auch finanziell rechnen.
Für die meisten Kunden ist die Entscheidung für den Kreditkauf jedoch ein erster oder schon zweiter Schritt in die Schuldenfalle. Zu Bedenken ist nämlich, dass für den Kredit mit dem erworbenen Produkt in der Regel kein Gegenwert besteht, sondern ein schnell an Wert verlierendes Konsumprodukt. Als Sicherheit für die Kreditsumme kann der Flachbildfernseher nicht dienen, sondern nur das Einkommen des Schuldners. Tauchen da mal Probleme auf, etwa durch Jobverlust, wird der Kredit schnell zu einem existentiellen Problem.