Die Zinsen in Europa sind historisch niedrig. Viele Banken werben jetzt mit günstigen Baufinanzierungen, die ein Leben ohne Miete möglich machen soll. Sogar Angebote ohne Eigenkapital sind immer häufiger zu finden, sodass der Weg in die eigenen vier Wände für viele Menschen frei ist.
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Finanzierungen zu 100 Prozent
Für eine solide Finanzierung wurden in den vergangenen Jahren mindestens 20 Prozent Eigenkapital gefordert. Dieses Geld konnte eingesetzt werden, wenn die tatsächlichen Baukosten die Planungen überstiegen und sorgte bei den Banken für eine höhere Sicherheit, wenn der Kredit trotz umfassender Überprüfung ausfallen sollte. Mittlerweile jedoch ist es vielfach möglich, die Finanzierung ohne eigenes Geld abzuschließen. Möglich machen dies die derzeitigen Minizinsen, die für niedrige Raten sorgen. Selbst größere Kredite von 200.000 Euro und mehr können jetzt mit einer anfänglichen Tilgung von nur einem Prozent und einem Darlehenszins von drei Prozent mit nur 700 Euro monatlich finanziert werden. Damit sind die Darlehenskosten kaum höher als die Mietzahlungen, die jedoch in die Taschen der Vermieter gewirtschaftet werden. Da lohnt es sich, selbst einen Kredit aufzunehmen und spätestens mit dem Erreichen des Rentenalters schulden- und mietfrei zu wohnen.
Die Vorteile niedriger Zinsen
- Niedrige Zinsen sorgen für geringe Monatsraten
- Mit niedrigen Monatsraten sind sogar Finanzierungen zu 100 Prozent möglich
- Schneller ins eigene Heim
- Finanzierungskosten liegen auf dem Niveau der Mietzahlungen
Lange Laufzeiten bergen auch Risiken
Wird eine Kreditfinanzierung mit einer anfänglichen Tilgung von nur einem Prozent abgeschlossen, können Kreditnehmer hiermit eine niedrige Monatsrate erreichen. Damit verbunden ist allerdings auch eine sehr lange Laufzeit, die bis zu 40 Jahre betragen kann. Dies ist sicher für junge Menschen Anfang 30 kein Problem, denn der Kredit wäre dennoch bis zum Eintritt ins Rentenalter abgezahlt. Schwieriger wird es hingegen für Menschen, die bereits das 40. oder gar das 50. Lebensjahr überschritten haben. Sie würden es kaum mehr schaffen, den Kredit abzuzahlen und müssten die Raten dann auch mit einer deutlich kleineren Rente übernehmen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, gemeinsam mit dem Finanzierungsberater zu klären, welche anfängliche Tilgung hier gewählt werden soll und ob diese noch finanzierbar ist. Eine umfassende Haushaltsplanung ist in diesem Fall unumgänglich.
Mögliche Risiken der Vollfinanzierung
- Lange Laufzeiten durch niedrige anfängliche Tilgung
- Darlehensbelastung bleibt bis zum Renteneintritt bestehen
- Risiko teurer Anschlussfinanzierung und steigender Kreditraten
Risiko der Anschlussfinanzierung minimieren
Neben der langen Laufzeit sorgt die niedrige anfängliche Tilgung aber auch dafür, dass in den ersten Kreditjahren nur wenig Geld an die Bank zurückgezahlt wird. Ein Großteil der Rate muss für die Zinskosten aufgewendet werden. Dies hat zur Folge, dass etwa bei Darlehen mit zehnjähriger Zinsfestschreibung eine hohe Restschuld verbleibt, die dann weiter finanziert werden muss. Da diese Anschlussfinanzierung dann mit den zu diesem Zeitpunkt geltenden Zinsen vereinbart wird, drohen enorme Mehrkosten, sollte das Zinsniveau bis dahin steigen. Es ist daher sinnvoll, sich gegen steigende Zinsen abzusichern. Möglich ist dies zum einen über die Vereinbarung langer Zinsbindungen, die auf Wunsch bis zu 20 Jahre betragen können. Alternativ kann sich auch der Abschluss eines Bausparvertrages lohnen. Auch sie werden derzeit zu Niedrigzinsen angeboten und können für die Anschlussfinanzierung sehr gut eingesetzt werden.