Seit März bietet die KfW zinslose Kredite für den Neubau an. Die staatliche Förderbank erhöht nun jedoch die Zinsen für ein bedeutendes Programm. Die Auswirkungen auf die Käufer werden beleuchtet. Ohne die Unterstützung der KfW könnten die Immobilienträume vieler Käufer platzen. Insbesondere für diejenigen, die eine besonders umweltfreundliche Immobilie errichten möchten, bietet die staatliche Förderbank attraktive Konditionen. Allerdings erhöht sie nun die Zinsen erheblich. Bis vor kurzem wurden Kredite für das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ (297/298) im besten Fall praktisch zinsfrei angeboten, mit einem Zinssatz von 0,01 Prozent. Jetzt hat die KfW die Zinsen auf 0,44 Prozent erhöht, was einem Anstieg von 4300 Prozent entspricht.
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Zinsen sollen sich am Marktniveau orientieren
Die KfW lehnt es ab, die Zinserhöhung zu kommentieren und gibt an, sich am aktuellen Marktniveau zu orientieren. Es ist offensichtlich, dass selbst mit einem Zinssatz von 0,44 Prozent der Kredit immer noch wesentlich günstiger ist als ein herkömmliches Darlehen. Kürzlich lag der Zinssatz für einen Baukredit mit einer zehnjährigen Festschreibung bei 3,7 Prozent. Allerdings erscheint es undurchsichtig, inwieweit die KfW hier dem aktuellen Marktniveau folgt, da die Bauzinsen seit ihrem Höchststand im Oktober um mehr als 0,5 Prozentpunkte gefallen sind.
Einige Beobachter vermuten, dass die Zinserhöhung mit der fortwährenden Haushaltskrise zusammenhängen könnte. In den letzten Wochen hat die KfW bereits Förderprogramme wie „Altersgerecht Umbauen“ oder das kommunale Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“ ausgesetzt.
Das Bauministerium hat für die Programme „Klimafreundlicher Neubau“ und das Wohneigentumsprogramm für Familien (300) Förderzusagen für das laufende Jahr gemacht. Wie die Fortsetzung im nächsten Jahr aussehen wird, bleibt bisher unsicher. In der Branche bereitet man sich jedoch auf das Schlimmste vor. Einige Immobilienunternehmer monieren, dass oft nach schlechteren Konditionen auch Streichungen folgen.
KfW-Kredit wird wesentlich teurer
Die Auswirkungen der Zinserhöhung im Rahmen des Programms „Klimafreundlicher Neubau“ sind für Käufer bereits spürbar. Bei einem maximalen Kreditbetrag von 150.000 Euro betrugen die Zinskosten bisher im besten Fall 15 Euro pro Jahr, wenn man den sinkenden Zinsanteil bei einem Annuitätendarlehen außer Acht lässt. Nun müssen Verbraucher jedoch 660 Euro an Zinsen zahlen.
Dies dürfte genau jene Immobilien weniger attraktiv machen, die das Bauministerium gerne fördern würde, um die Klimaziele zu erreichen – nämlich Häuser mit besonders guter Energiebilanz, die im Bau deutlich teurer sind als solche mit geringerer Energiebilanz, die nicht mehr gefördert werden. Um die zinsverbilligten Kredite zu erhalten, müssen Käufer viele Anforderungen erfüllen.
Berechtigt zur Antragstellung sind ausschließlich Bauherren, die einen Neubau mit EH-40-Standard errichten oder erstmals erwerben. Das impliziert, dass das Gebäude nur 40 Prozent der Energie verbrauchen darf, die ein gesetzlich festgelegtes Referenzgebäude benötigt. Wenn das Haus diesen Anforderungen entspricht, haben die Käufer die Möglichkeit, ein Darlehen von bis zu 100.000 Euro aufzunehmen.
Maximale Förderung steigt auf 150.000 Euro
Die Höchstförderung steigt, wenn das Haus zusätzlich das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG-Plus) trägt. Dabei werden auch sogenannte graue Emissionen berücksichtigt, also Treibhausgase, die beim Bau des Gebäudes entstehen. Für den Bau eines QNG-Hauses beträgt die maximale Förderung 150.000 Euro.
Unabhängig von der Förderungssteigerung müssen Bauherren nunmehr nicht nur mit teuren Immobiliendarlehen leben, sondern auch mit teuren KfW-Darlehen. Da wird es für alle schwieriger.