Im Juni ist die Zahl der Kredite im Euroraum konjunkturbedingt erneut gestiegen. Während Firmenkredite noch auf Stand-By gestellt sind, ist bei der Zahl der Darlehen an Privathaushalte ein weiterer Anstieg zu verzeichnen.
Euroland ist wieder im Aufwind – zumindest wenn es um Kredite an Privatpersonen geht. Das geht aus den aktuellen Zahlen der Europäische Zentralbank (EZB) hervor, die der Reuters Wirtschaftsdienst in diesen Tagen veröffentlichte. So legten die an Firmen und private Haushalte ausgereichten Darlehen im Vergleich zum Vorjahresmonat um insgesamt 0,3 Prozent zu, wie die EZB mitteilte. Bereits im Mai hatte es einen Anstieg um 0,2 Prozent gegeben.
Profiteur dieser Entwicklung ist dabei in erster Linie der Bereich Konsumentenkredite. Während es bei Firmenkrediten aufgrund der immer noch zurückhaltenden Kreditnachfrage laut Aussage von Commerzbank-Ökomom Christoph Balz noch eine Weile dauern wird, bis „die Wende geschafft ist“, legten Darlehen an private Haushalte im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent zu. Bereits im Mai konnte ein Plus von 2,6 Prozent verzeichnet werden. Laut Europäischer Zentralbank zeigt die Erfahrung der vergangenen Jahre, dass die Kreditvergabe an private Haushalte im Konjunkturverlauf früher anzieht, als es bei den Firmenkrediten der Fall ist.
Für Postbank-Expertin Fabienne Riefer bieten die aktuellen EZB-Daten daher ein “recht differenziertes Bild mit einzelnen Aufhellungstendenzen”. Wie viele andere Experten geht auch Riefer davon aus, dass die nächste EZB Leitzinserhöhung erst im Herbst 2011 anstehen wird. Seit Mai 2009 liegt der Leitzins im Euroland auf dem historisch niedrigen Satz von 1,0 Prozent.