Geld braucht man immer – und meistens mehr, als man verdient. Egal ob Ostern, Weihnachten, Sommerferien oder sonst einem Zeitpunkt im Jahr, das Konsumangebot ist so gigantisch und die Verführungstricks der Marketingstrategen so wirksam, dass bei Millionen Kaufwünsche für Dinge entstehen, die sie sich eigentlich gar nicht leisten können. Aber zum Glück gibt es ja unzählige Finanzierungsvarianten, entweder von der Bank oder direkt vom Händler oder Hersteller, mit ein Grund, warum die private Verschuldung von Jahr zu Jahr neue Rekordmarken bricht. Trotzdem geben die Konsumenten immer mehr Geld aus.Eine dieser Kreditarten nennt man Abrufkredit.
Das Prinzip dabei ist, dass die Bank eine Kreditzusage für eine bestimmte Summe gibt, meist ein Betrag zwischen fünf,- und fünfzig Tausend Euro. Der Kredit wird jedoch nicht wie sonst üblich vollständig an den Kunden ausgezahlt, sondern er kann nach Bedarf in beliebiger Höhe abgerufen werden, sobald der Schuldner Geld benötigt. Zwar gibt es meistens eine Untergrenze für den Abrufbetrag, aber ansonsten kann man mit dem Darlehn völlig flexibel verfahren. Der Vorteil besteht darin, dass man nur dann Zinsen zahlt, wenn man auch tatsächlich Kredit in Anspruch nimmt und diese zahlt man man dann auch nur auf die entliehene Summe, nicht auf den Gesamtbetrag. Das spart erheblich Geld für die Finanzierungskosten.
Ähnlich funktioniert der Girokredit, der üblicherweise in einer Höhe von bis zu drei Monatseinkommen eingeräumt wird und ebenfalls nach Bedarf in Anspruch genommen werden kann, ohne nochmals mit der Bank verhandeln zu müssen. Allerdings genügt dieser Kreditrahmen selten für größere Anschaffungen. Für die entliehene Summe wird keine Tilgung vereinbart, weshalb bei vielen Kunden ein so genannter Stehsaldo üblich ist. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Konto ständig überzogen ist und nichts zurückbezahlt wird. Das wird auf Dauer eine sehr teure Angelegenheit, da sich die Zinsen für einen Girokredit leicht um die fünfzehn Prozent bewegen können. Wer hier also nichts tilgt, gerät immer tiefer in die roten Zahlen.
Für solche Konsumentenkredite wird unnötig viel Geld ausgegeben, dass man bei Beherzigung einiger Regeln ganz leicht sparen kann.
Wer sich etwas anschaffen will, was er sich nicht leisten kann, sollte sich an seine Bank wenden. Ein Kredit, wenn er denn sein muss, sollte mit klar geregelten Konditionen versehen sein. Auch sollte man nicht versäumen, über die Zinsen zu verhandeln. Überhaupt ist es keine gute Idee, Kredite zu „bevorraten”, für den Fall, dass man ihn vielleicht einmal brauchen könnte. Nur bei einem konkreten Projekt sollte man die entsprechende Summe ausleihen, sonst gerät das ganze schnell außer Kontrolle. Wer sein Girokonto ständig im Minus führt, sollte mit seiner Bank über einen günstigeren Kredit sprechen und das Konto damit ausgleichen. Das spart viele Zinsen und der Betrag wird endlich auch getilgt. Abrufkredite sollte man nur dann in Betracht ziehen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wegen jeder kleineren Anschaffung zur Bank zu gehen, erhöht das Ansehen dort auch nicht unbedingt.
Gibt es Anzeichen dafür, dass die Bank ihren Kunden für ein Risiko hält, sollte man dies offensiv angehen, anstatt sich weg zu ducken. Die Bank gewinnt eine Auseinandersetzung immer und diese schweren Folgen sollte man auf jeden Fall vermeiden.