Auch bei sehr sorgfältiger finanzieller Planung lassen sich unerwartete Kosten nicht immer vermeiden. Wenn der Kontostand für die Finanzierung der anstehenden Ausgaben nicht ausreicht, kann ein Kredit die beste Lösung sein. Doch was tun, wenn man bereits einen (oder mehrere) Kredit(e) abzahlt? Erfahren Sie hier, wie und wann Sie Ihr laufendes Darlehen aufstocken können.
Der Faktor „Zeit“ spielt bei der möglichen Erhöhung bestehender Kredite eine entscheidende Rolle. Als Faustregel gilt: Liegt die Auszahlung bereits sechs Monate oder länger zurück, ist ein Antrag auf Aufstockung sinnvoll. Ist erst deutlich weniger Zeit vergangen, sollte man auf die erneute Anfrage besser verzichten.
So kommt die Zeitspanne zustande: Banken lieben Verlässlichkeit. Sie wollen sehen, dass ihre Kunden ihre Finanzen im Griff haben. Das sorgt für Vertrauen und steigert die Bereitschaft, einen Kredit zu genehmigen. Wenn kurz nach der Auszahlung eines Darlehens eine neue Finanzierungslücke auftaucht, dann spricht das aus Sicht der Geldhäuser gerade nicht für Stetigkeit und Verlässlichkeit – sondern das wirft ein negatives Licht auf den Kreditnehmer. Entsprechend gering ist die Neigung, kurz nach einer Darlehenszusage bereits den nächsten Kredit zu genehmigen.
Fließen hingegen ein halbes Jahr lang alle Raten absolut pünktlich, dann bedeutet das „Pluspunkte“ für den Kreditnehmer. Das Vertrauen der Bank in den betreffenden Kunden steigt, und entsprechend wohlwollend werden künftige Anfragen geprüft.
Was bedeutet das für Kreditnehmer? Sie sollten bei der Beantragung eines Darlehens nicht zu knapp kalkulieren und lieber eine etwas höhere Summe aufnehmen – selbst wenn der Betrag aktuell gar nicht in vollem Umfang benötigt wird. Angesichts niedriger Finanzierungszinsen lohnt es sich, bei einem Finanzierungsbedarf von zum Beispiel 8.000 Euro lieber gleich 10.000 Euro zu beantragen. Mit den 8.000 Euro wird dann beispielsweise eine anstehende Anschaffung finanziert, die restlichen 2.000 Euro verbleiben auf dem Girokonto. Dort liegen sie als Guthaben und zugleich als Reserve für die nächsten unerwarteten Ausgaben. Dieser finanzielle „Puffer“ verhindert, dass der teure Dispokredit in Anspruch genommen werden muss. Und er erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass im ersten halben Jahr nach der Kreditauszahlung immer genug Geld vorhanden ist.
So kommen Sie gut und sicher durch die ersten sechs Monate – und danach haben Sie bei der Bank so viel Vertrauen aufgebaut, dass einer erneuten Anfrage für eine Kreditaufstockung (bzw. einen zusätzlichen Kredit) nichts mehr im Wege steht.