Viele Verbraucher, die einen Kredit benötigen, sehen sich meist im Internet oder bei Filialbanken um, um nach einem umfassenden Kreditvergleich das passende Angebot herauszufiltern. Wer jedoch einen besonders günstigen Kredit erhalten möchte, sollte sich durchaus mal einen Ruck geben – und bei seinem Chef anklopfen. Denn oft ist ein Arbeitgeber-Kredit eine echte Alternative zum herkömmlichen Bankdarlehen – vorausgesetzt ein paar grundlegende Dinge werden dabei beachtet.
Generell überwiegen bei einem Arbeitgeber-Kredit die Vorteile – und zwar auf beiden Seiten: Der Arbeitnehmer profitiert meist von besonders günstigen Zinskonditionen, die unterhalb der marktüblichen Werte liegen. Gleichzeitig bietet der Arbeitgeber mit seiner Zusage für einen Firmenkredit einen besonders attraktiven Anreiz, dass sich verdiente Mitarbeiter auch langfristig an ein Unternehmen binden.
Damit der Kredit vom Chef jedoch für beide Seiten nicht zum fiskalen Bumerang wird, gilt es jedoch zu beachten, dass das Darlehen nicht zu günstig gewährt wird – sonst droht die Steuerfalle zuzuschnappen. Hintergrund: Vergibt eine Firma einen Kredit weit unter dem marktüblichen Zinssatz, wird Lohnsteuer fällig.
Als Orientierungswert für Arbeitgeber-Kredite sollten deshalb die günstigsten Zinskonditionen aus dem Internet dienen. Weil der Arbeitgeber in der Regel von der Zahlungsfähigkeit seines Mitarbeiters überzeugt ist (sonst käme dieser als Kreditnehmer für ihn gar nicht in Frage, zudem geht die monatliche Tilgungsrate automatisch vom Gehalt weg), kommen deshalb auch die besonders günstigen Kredite mit einem bonitätsabhängigen Zinssatz als Bemessungsgrundlage in Frage. Erst wenn selbst die günstigsten Onlinekredit-Angebote ab 3,5 % vom Chef noch einmal um vier Prozent unterboten werden, greift die Lohnsteuerpflicht.
Weiterhin sollte man beachten, dass auch ein Arbeitgeber-Kredit nicht zwangsläufig als geldwerter Vorteil gelten muss: Erst wenn die Differenz zwischen dem Arbeitgeberangebot und den niedrigsten Referenzzinssätzen über 44 Euro pro Monat liegt, geht der Fiskus davon aus, dass die Freigrenze überschritten wird. Übrigens: Bei einem Firmenkredit verzichten die Steuerbehörden ab einem Restsaldo von maximal 2600 Euro ohnehin auf ihre Ansprüche.
Ein Kredit vom Chef kann also unter gewissen Umständen besondere Vorteile bieten – ein intaktes Verhältnis zwischen dem Arbeitgeber und seinem Angestellten natürlich vorausgesetzt. Allerdings sollten sich beide Seiten in Ruhe zusammensetzen und die Konditionen für ein Firmendarlehen genau durchrechnen. Dann lassen sich nicht nur überflüssige Steuern und Abgaben sparen, sondern auch so mancher Euro, der sonst auf dem freien Markt für Verbraucherkredite zusätzlich investiert werden müsste.