Auch wenn die internationale Finanzwelt nach wie vor Englisch spricht und die neuesten Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft deutscher Banken dementsprechend in einem so genannten Bank Lending Survey zusammengefasst wurden, ist es doch vor allem der deutsche Sprachraum, der derzeit in allem, was Kredite betrifft, eine Ausnahmestellung erlangt.
Wie aus der im gesamten Euro-Raum durchgeführten April-Umfrage der Europäischen Zentralbank EZB hervorgeht, wirkte sich die spürbare Entspannung des deutschen Kreditmarktes im ersten Quartal 2011 sowohl im Firmenkundengeschäft als auch im Geschäft mit privaten Haushalten in Form von merklich gelockerten Kreditvergabe-Kriterien bei nach wie vor günstigen Zinskonditionen aus. Davon profitierten nicht zuletzt auch Verbraucher mit durchschnittlicher bis risikoreicher Bonität. Forciert wurde diese Entwicklung durch eine optimistische Risikoeinschätzung der Kreditinstitute, die auch für das zweite Quartal weiterhin von wenig veränderten Kredit-Konditionen ausgehen.
Deutlich anders verhält es sich mit der Vergabe von Krediten und Darlehen im restlichen Euro-Raum: So wurden die Richtlinien für die Vergabe von Geschäfts- und Privatkrediten in allen erfragten Geschäftszweigen teilweise massiv verschärft. Nicht nur in den Kreditinstituten der von der Schuldenkrise betroffenen Euro-Länder wurde dies sowohl mit konjunkturellen, als auch mit hausinternen Kreditvergabe-Faktoren begründet.
Übrigens: Die jüngsten Ereignisse auf dem internationalen Finanzmarkt wie die Zinswende der EZB oder die drohende Umschuldung Griechenlands waren noch nicht Gegenstand dieser Euroraum-weiten Erhebung. Auch deutsche Konsumenten, die derzeit mit einem Kredit liebäugeln, sollten deshalb trotz der derzeit ausgezeichneten Rahmenbedingungen weiterhin aufmerksam den Markt beobachten und bei einem Kreditvergleich weiterhin so sorgfältig wie möglich vorgehen.