Der Konjunkturmotor brummt, die Leute wollen wieder konsumieren – da wird ein Kredit für viele Verbraucher schnell wieder ein Thema. Kein Wunder, dass viele Banken auf die steigende Nachfrage mit attraktiven Sonderaktionen reagieren. Damit ein Kredit aber auch wirklich so günstig ist, wie er auf den ersten Eindruck zu sein scheint, gilt es mit den richtigen Ausgangszahlen zu rechnen.
Auch wenn seit Inkrafttreten der neuen EU-Verbraucherkreditrichtlinie die meisten Kreditangebote deutlich transparenter geworden sind, sollte man nach wie vor besonders sorgsam sein, bis man sich für ein bestimmtes Darlehen entscheidet. Denn jetzt ist es (leider) Usus, dass sich die tatsächlichen Kreditkosten gerne hinter den angepriesenen Konditionen verstecken. Wer da nicht genau hinsieht, was er unterschreibt, kann schnell sein blaues (Kredit-) Wunder erleben.
Das Groteske an der Situation: Den Banken ist bei der Berechnung der Kredit Konditionen gar kein Vorwurf zu machen – sie handeln ganz legal. Denn ihre Effektivzins Berechnungen beziehen sich stets auf die eigentliche Kreditsumme. Das Problem: Ein normaler Kredit für Privatpersonen wird heutzutage selten nur als Einzelprodukt angeboten, meist kann man sich nur dann Geld leihen, wenn man noch zusätzlich für ein anderes Produkt wie z.B. eine Restschuldversicherung oder einen Sparvertrag entscheidet. Schlägt man den dafür fälligen Zusatzbetrag noch auf die eigentliche Antragsumme auf, ergeben sich plötzlich weitaus höhere Werte: So werden aus einer Kreditsumme von 5000 Euro ganz schnell mal 5500 Euro. Diese müssen dann zusätzlich finanziert werden, wodurch die Zinsen in die Höhe getrieben werden.
Wer also einen Kreditantrag stellt, sollte deshalb stets darauf achten, ob die beantragte Summe auch mit der von der Bank angebotenen Summe übereinstimmt. Um ihre Kreditversicherungen an den Verbraucher zu bringen, neigen manche Anbieter nämlich gerne dazu, die dafür entstehenden Kosten mit der Kreditsumme oder der Laufzeit hochzurechnen, wodurch sich de facto deutlich schlechtere Konditionen ergeben.
Fazit: Wenn es um Kredite geht, können Banken über das Mittel der Restschuldversicherung nach wie vor an der Zinsschraube drehen. Weil jedoch seit Juni alle Versicherungen in den effektiven Jahreszins einfließen müssen, wird einfach anders gerechnet, indem die Kosten auf den Kreditbetrag und die Laufzeit verteilt werden. Deshalb sollte jeder Kunde den Gesamtbetrag vergleichen und sich immer ein Angebot mit Restschuldversicherung und eines ohne Versicherung geben lassen. Glücklich können sich vor allem jene Kunden schätzen, die bereits eine Lebensversicherung ihr Eigen nennen: Weil sie ohnehin für den Todesfall abgesichert sind, verzichten die meisten Banken in der Regel auf diese Zusatzeinkünfte, wodurch die tatsächlichen Kosten für einen Kredit erheblich sinken.