Hat man mit Banken zu tun, darf man dabei niemals vergessen, wozu diese Unternehmen da sind. Keinesfalls dienen sie dazu, Leute mit Geld zu versorgen, die keines haben aber dringend brauchen – das Gegenteil ist der Fall. Banken sind Unternehmen wie (fast) jedes andere auch und sie haben exakt einen Zweck, und der heißt maximale Rendite zu erwirtschaften.Einer dieser zweifelhaften Methoden, die Banken schon seit jeher anwenden und die schon vielfach in der Kritik stand, ist die verzögerte Weitergabe von Zinssenkungen einerseits und die schnell Erhöhung der Kreditzinsen ihrer Kunden bei steigenden Geldmarktzinsen.
Dieser so erzielte „Nebenverdienst” füllt die Kassen der Banken, ohne das die Mehrheit der Kunden sich dagegen zur Wehr setzt. Bankintern wird das „Idiotensteuer” genannt: wer sich nicht an seine Bank wendet und die Zinsen verhandelt ist selbst schuld. Man darf also von Banken kein hochmoralisches Verhalten erwarten. In den letzten Jahren schaut jedoch die EU der Finanzwelt immer mehr auf die Finger und wird Stück für Stück Maßnahmen gegen diese und andere kritikwürdige Methoden entwickeln und umsetzen. Ein Erfolg waren zum Beispiel drastische Preissenkungen im innereuropäischen Zahlungsverkehr.
Grundsätzlich wird sich daher die Lage der Bankkunden in Zukunft verbessern und etliche der unfairen Methoden werden abgeschafft oder entschärft werden.
Bis dahin ist der Kunde aber noch selbst gefragt, will der gute Zinsen auf Geldanlagen und günstige Zinsen auf Kredite.
Dafür kann man grundsätzlich zwei verschiedene Strategien verwenden. Einmal können sie der Bank regelmäßig lästig werden, indem sie bei Veränderungen der Geldmarktzinsen zu ihrem Kundenberater gehen und eine entsprechende Anpassung ihrer Kredit,- und Anlagezinsen fordern. Mit etwas Glück und je nachdem wir hartleibig ihre Bank ist, ergibt sich der Effekt der zweiten möglichen Strategie von selbst, wenn die Bank ihnen eine Zinsbindung anbietet. Sollte sie das nicht tun, müssen sie genau dies von ihr verlangen. Sind ihre Zinsen an den so genannten Euribor beziehungsweise Libor gebunden, zahlen sie entweder mehr oder weniger Zinsen nur genau dann, wenn sich der Geldmarkt ändert. Einmal sind dann Zinserhöhungen durch diese Bindung auf die tatsächliche Entwicklung begrenzt und es treten keine Verzögerungen ein, auch nicht bei einer Zinssenkung.