Ähnlich wie die Europäische Zentralbank ist für die Leitzinssätze in den Vereinigten Staaten die Zentralbank Federal Reserve System, kurz FED, verantwortlich. Hier wird die Geldmarktpolitik im größten Wirtschafts- und Währungsraum der Welt durchgeführt. Jede FED-Zinsentscheidung wird mit Spannung in der Wirtschaft, der Politik und auf allen Finanzmärkten beobachtet. Hierüber lassen sich beispielsweise viele Variablen, wie Zinssätze, Wechselkurse, Güterpreise, Beschäftigungen und Aktienkurse beeinflussen. Aktuell hat die FED den Leitzins in den USA nach oben korrigiert Danach sind die Börsenkurse weltweit ins Trudeln gekommen.
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Viele Anleger waren von der Erhöhung der Leitzinsen überrascht
Am heutigen Tag öffnete der DAX an der Frankfurter Börse mit 1,84 % im Minus und lag bei 12.528,37 Punkten. An der Börse in Paris gaben die Kurse um 1,7 % nach und in London um 0,92 %. Eine kräftige Zinserhöhung der FED wurde zwar von vielen erwartet, jedoch waren viele von den Prognosen der US-Notenbank überrascht. Im kommenden Jahr sieht die FED den Leitzins bei über4,5 %. Die Experten gehen daher davon aus, dass vor 2024 nicht mit einer Senkung zu rechnen sei.
Auch in Japan hat die Zentralbank bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass sie auf eine expansive Geldpolitik setzen wolle. Der Kurs des Dollars stieg darauf hin kurzfristig zum Yen auf ein 24-Jahres-Hoch. Dagegen fielen die Kurse an der Tokioer Börse. Experten führen dies auf die weltweit schwache Konjunktur zurück. Viele Exportunternehmen fürchten ein Abflauen der Konjunktur, da sich auch hier die Zinserhöhungen auswirken.
Ebenso fielen auch in den Vereinigten Staaten die Kurse. Der Dollar erreichte ein 20-Jahres-Hoch. Aktuell laden die höheren Zinsen zum Dollar-Kauf und Kauf von Staatspapieren ein. Die Investitionen in Unternehmen sind jedoch unattraktiver geworden.
FED möchte mit hohen Zinsen die Inflation eindämmen
Wie auch die Europäische Zentralbank möchte die FED mit der Leitzinserhöhung die hohe Inflation bekämpfen. Daher wurde der Leitzins um 0,75 Punkte auf bis zu 3,25 % angehoben. Zur Erklärung gab Fed-Chef Jerome Powell an, dass der Kurs der hohen Zinsen die Folge des verlangsamten Wirtschaftswachstums und der wachsenden Arbeitslosigkeit sei. Er nannte als wichtigstes Ziel jedoch die Eindämmung der Preissteigerung. Eine andere Lösung gäbe es derzeit nicht.
In Bezug auf die Erfahrungen aus der Vergangenheit sei eine vorzeitige Lockerung der Geldpolitik nicht ratsam. Die FED möchte notfalls auch weiterhin den Leitzins anheben, bis die Inflation eingedämmt sei.
Es wird nur ein minimales Wirtschaftswachstum erwartet
Für das laufende Jahr hat die FED ihre Wachstumsprognose deutlich abgesenkt. Es wird nur ein minimales Wachstum in den Vereinigten Staaten von 0,2 % erwartet. Im Juni war die FED noch von einer Steigerung von 1,7 % ausgegangen. Für das Jahr 2023 geht man davon aus, dass ein Wirtschaftswachstum von 1,2 % möglich sein wird.
Der Leitzins wurde bisher zum fünften Mal erhöht. Dabei hat es zum dritten Mal in Folge eine Erhöhung um 0,75 Prozentpunkte gegeben. Diese drastischen Maßnahmen hat die FED zuletzt in den 70er und 80er Jahren vorgenommen. Die Folge war eine besonders tiefe Rezession gewesen.
In diesem Jahr ist die Inflation in den USA auf rund 9,1 % angestiegen und hat somit den höchsten Wert seit 40 Jahren erreicht. Im Juli ging die Inflation zwar auf 8,5 % zurück und im August auf 8,3 %. Dennoch ist dieser Prozentwert nach wie vor viel zu hoch.