Frankfurt am Main – Frühjahrszeit ist Autozeit: Die Autohäuser präsentieren in diesen Tagen ihre neuen Modelle und versuchen, die Kundschaft nach dem Auslaufen der Abwrackprämie mit hohen Rabatten und Finanzierungen zu Schnäppchenzinsen in Kauflaune zu versetzen. Die Deutsche Bank rät Interessenten, trotz vielversprechender Finanzierungsangebote keine übereilte Kaufentscheidung zu treffen. Autokäufer sollten stattdessen verschiedene Angebote einholen und prüfen, ob man mit einer Barzahlung günstiger fahren kann als mit einer Händlerfinanzierung.
Barzahler verfügen über das große Plus, dass sie den Kaufpreis sofort auf den Tisch legen können. Den Liquiditätsvorteil honorieren Autohändler meist mit signifikanten Rabatten auf den Verkaufspreis. Nachlässe von 15 Prozent und mehr sind keine Seltenheit. Unter dem Strich kann dadurch die Gesamtfinanzierung des Neuwagens preiswerter sein als mit einem Darlehen vom Händler oder Hersteller, denn bei einer Finanzierung über das Autohaus fällt der Rabatt auf den Fahrzeug-Preis meist deutlich kleiner aus. Folglich steigen die Gesamtkosten. Ist nicht genügend freies Kapital für den Autokauf vorhanden, kann sich ein Konsumentenkredit von der Hausbank lohnen. Wie sich der Autokauf per Barzahlung rechnet, zeigt folgendes Beispiel:
* Händlerfinanzierung: Der Listenpreis eines Wagens beträgt 20.000 Euro. Der Händler gewährt einen generellen Rabatt von fünf Prozent auf 19.000 Euro. Inklusive Anmeldegebühren und Papieren kostet der Wagen 19.100 Euro. Entscheidet sich der Käufer für die Händlerfinanzierung, eine so genannte Ballonfinanzierung, muss er eine Anzahlung von 4.750 Euro leisten sowie eine Schlusszahlung in Höhe von 8.079 Euro. Den Betrag in Höhe von 14.350 Euro (Kredit 6.271 Euro und Schlussrate 8.079 Euro) finanziert der Händler für 48 Monate zu einem Effektivzins von 4,9 Prozent. Die Darlehenskosten betragen dann 8.437 Euro. Die Gesamtkosten inklusive Schlussrate, die eventuell ebenfalls noch finanziert werden muss, summieren sich auf 21.266 Euro.
* Barzahlung: Bei Barzahlung gewährt der Händler zu den bereits offerierten fünf Prozent weitere zwölf Prozent Rabatt. Der Preisvorteil von 2.292 Euro senkt den Kaufpreis von 19.100 Euro auf 16.808 Euro. Der Kunde leistet aus Eigenmitteln eine gleich hohe Anzahlung wie bei der Händlerfinanzierung von 4.750 Euro. Den Restbetrag von 12.058 Euro finanziert er über seine Hausbank zum Effektivzins von 11 Prozent. Die Darlehenskosten betragen dann bei einer 48-monatigen Laufzeit 15.168 Euro. Darlehenskosten plus Anzahlung entsprechen 19.936 Euro. Gegenüber der Händlerfinanzierung ist das ein Preisvorteil von 1.330 Euro. Eine Schlussrate, die weitere Kosten verursachen kann, ist überflüssig.
Kreditexperten der Deutschen Bank verweisen darauf, dass Finanzierungen über die Autobank oftmals an Bedingungen geknüpft sind, die die Handlungsfreiheit des Käufers einschränken. So können sich Autohäuser Einschränkungen bei der Ausstattung oder bei der Anzahl der möglichen Fahrkilometer vorbehalten. Nicht selten lässt sich auch der Versicherungspartner nicht frei wählen. Barzahler sind hingegen sofortige Eigentümer des Fahrzeugs und können individuelle Entscheidungen treffen. Im Notfall ist auch ein schneller Wiederverkauf möglich.