Es gibt eine alte Redensart, die angeblich von einem Indianerstamm herrührt. Sie besagt, dass man von einem toten Pferd absteigen und es nicht länger reiten soll. Was sich erst einmal reichlich selbstverständlich anhört, ist es nicht mehr, wenn man einmal genau hinsieht, wie viele „tote Pferde” überall geritten werden, ohne dass die Reiter zur Kenntnis nehmen wollen oder können, was sie da gerade tun. Die Rede ist hier vor allem von vielen Unternehmen, die eigentlich schon längst am Ende sind, deren Eigentümer aber beharrlich weiter machen, obwohl dies schon längst keinen Sinn mehr hat.
Auch an der Börse ist dieses „tote Pferd” weit verbreitet. Wie viele es davon gibt oder gab, dass haben jetzt Millionen bitter erfahren müssen, als während der aktuellen Finanzkrise ihre Anlage sich in Luft aufgelöst haben. Wären sie rechtzeitig abgestiegen, hätten sie vielleicht Geld verloren, aber es wäre noch etwas übrig geblieben.Ob ein Unternehmen noch am Leben ist oder nicht, dass ist mitunter gar nicht so offensichtlich zu erkennen. Es gibt aber deutliche Anzeichen dafür, ob es sich noch lohnt weiter zu machen oder nicht. So ist es beispielsweise kein gutes Zeichen, wenn auch nach Jahren immer zu wenig Geld vorhanden ist, man seine Rechnungen nicht regelmäßig und pünktlich bezahlen kann und ein Kundenstamm nach wie vor fehlt. Hat man dann außerdem wirklich alles unternommen, um die Situation zu verbessern und das Unternehmen zu Laufen zu bekommen, dann sieht es sehr nach einem toten Pferd aus. Wenn alle Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen ausgeschöpft sind und auch Fachleute keinen Rat mehr wissen, ist es Zeit ans Aufgeben zu denken.
Das ist gerade für einen sehr engagierten Unternehmer keine leichte Erkenntnis. Wer sich mit allem was er hat, besonders auch mit Herzblut, in sein Unternehmen eingebracht hat, der wird nur ungern zugeben wollen, dass alle Bemühungen nichts gebracht haben. Dennoch darf man sich vor dieser Erkenntnis nicht verschließen, wenn man einen Konkurs und den privaten Ruin noch vermeiden will. Da ist es besser beizeiten aufzugeben und anschließend wieder etwas neues anzufangen. Nicht wenige landen sogar im Gefängnis, da sie sich der Insolvenzverschleppung strafbar gemacht haben. Das ist natürlich auch kein Grund, zu früh die Flinte ins Korn zu werfen. Ein unabhängiger Berater kann weiter helfen, die Situation zu analysieren.