Wer den Namen Santander hört, der denkt in erster Linie an günstige Auto- und Konsumentenkredite. Jedoch bietet die Santander Bank eine Vielzahl an Bankprodukten an. Neben herkömmlichen Ratenkrediten kann man hier auch ein Girokonto mit und ohne Kreditkarte bekommen. Aber auch Sparbriefe und Tagesgeldkonten sind möglich. Probleme hat die Santander Bank jedoch im eigenen Land. Die sinkende Zahlungsmoral in Spanien zwingt die Großbank Santander zu erhöhter Vorsicht. Dies führt zu einem spürbaren Rückgang ihres Jahresgewinns. Im Ausland hingegen verläuft die Geschäftslage der Bank positiver.
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Faule Kredite in Spanien bei der Santander Bank
Die langanhaltende Wirtschaftskrise in Spanien hinterlässt Spuren in der Bilanz der Großbank Santander. Die geplatzte Immobilienblase und eine schlechte Zahlungsmoral der Kunden aufgrund hoher Arbeitslosigkeit haben zu einem deutlichen Gewinnrückgang bei der größten Bank der Euro-Zone geführt. Der Jahresüberschuss sank um fast neun Prozent auf etwa acht Milliarden Euro. Zudem setzen dem Institut der harte Wettbewerb zu. Ähnliche Probleme hat auch Spaniens zweitgrößte Bank BBVA gemeldet. Aufgrund verschärfter Bilanzregeln musste Santander zudem fast eine halbe Milliarde Euro zurückstellen. Ohne diesen Posten wäre der Gewinn lediglich um drei Prozent gesunken. Gleichzeitig stieg der Zinsüberschuss um 7,4 Prozent auf 7,33 Milliarden Euro.
Die Quote der faulen Kredite erhöhte sich 2010 auf 3,55 Prozent, im Vergleich zu 3,24 Prozent im Jahr 2009. Spanien hat eine Arbeitslosenquote von mehr als 20 Prozent. Die Geschäfte auf dem heimischen Markt tragen zu knapp einem Viertel zum Gewinn bei.
Das Auslandsgeschäft boomt
Im Gegensatz dazu zahlt sich die Auslandsexpansion aus. Die Geschäfte in Großbritannien und Brasilien entwickeln sich positiv. Dank ihrer neuen Tochtergesellschaften in Polen und Mexiko ist Santander im Vergleich zu anderen Banken weniger anfällig für die Auswirkungen der spanischen Rezession. Allerdings stellen Beobachter inzwischen die Frage, ob Santander aufgrund der veränderten Kapitalstruktur durch die Expansion einem erneuten starken wirtschaftlichen Abschwung standhalten kann.
Die spanische Regierung hat in den letzten Monaten aufgrund der hohen Verschuldung des Landes zahlreiche Sparmaßnahmen ergriffen, was zu einem deutlichen Rückgang der Konsumausgaben der Bürger geführt hat. Dies wirkt sich negativ auf das Geschäft der Banken aus. Spanien wird trotz dieser Bemühungen immer noch als möglicher Kandidat für den Euro-Rettungsschirm angesehen, was wahrscheinlich weitere Sparmaßnahmen nach sich ziehen würde. In letzter Zeit hat sich die Lage jedoch etwas entspannt, und Spanien konnte sich zu niedrigeren Zinskosten neue Kredite auf dem Finanzmarkt beschaffen. Das Land kämpft weiterhin mit der höchsten Arbeitslosenquote in der Euro-Zone, nachdem der jahrzehntelange Immobilien- und Bauboom während der Finanz- und Wirtschaftskrise abrupt endete.
Was sind faule Kredite?
„Faulen Kredite“ (auch als „Non-Performing Loans“ oder NPLs bezeichnet) sind Kredite, die von den Kreditnehmern nicht mehr wie vereinbart zurückgezahlt werden und bei denen die Rückzahlungsraten deutlich im Verzug sind. Diese Kredite gelten als problematisch, da die Wahrscheinlichkeit eines vollständigen Zahlungsausfalls hoch ist.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Kredite „faul“ werden können:
- Zahlungsschwierigkeiten: Die Kreditnehmer geraten in finanzielle Schwierigkeiten, z. B. aufgrund von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder anderen unvorhergesehenen Umständen, die es ihnen schwer machen, ihre Kreditverpflichtungen zu erfüllen.
- Insolvenz: Wenn Unternehmen oder Einzelpersonen insolvent werden und ihre Schulden nicht begleichen können, werden die entsprechenden Kredite oft als „faul“ eingestuft.
- Kreditqualität: Wenn Kredite von vornherein an Kreditnehmer mit niedriger Bonität vergeben werden, besteht ein höheres Risiko, dass sie in Verzug geraten.
„Faulen Kredite“ stellen ein Risiko für Banken und Kreditinstitute dar, da sie potenzielle Verluste bedeuten. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, müssen Banken in der Regel Rückstellungen bilden, um mögliche Verluste aus solchen Krediten abzudecken. Die Behandlung von faulen Krediten kann je nach Land und Finanzregulierung unterschiedlich sein, aber im Allgemeinen versuchen Banken, diese Kredite zu restrukturieren, zu verkaufen oder abzuschreiben, um ihre Bilanzen zu bereinigen und das Kreditrisiko zu minimieren.