Ausgehend einer aktuellen Umfrage unter Kreditverantwortlichen von Banken und Sparkassen wurde deutlich, dass die Institute nunmehr ihre Kreditbedingungen verschärfen. Insbesondere Unternehmen sollten sich bei einer anstehenden Kreditaufnahme darauf einstellen. Wie die Bankenumfrage 21 mitteilt, werden die schärferen Kreditbedingungen nahezu alle Unternehmen treffen. Die Bankenumfrage wurde vom Bundesverband „Die KMU-Berater“ ins Leben gerufen. Die befragten Kreditverantwortlichen sind der Auffassung, dass sich die Ratings der meisten Unternehmen überwiegend verschlechtern werden. So gehen 70 % der Befragten von einer Verschlechterung von 20 bis 50 % aus. 16 % der Befragten sehen sogar eine Verschlechterung von 50 bis 70 %.
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Es ist wichtig, das eigene Rating zu kennen
Für Unternehmen ist es besonders wichtig, das eigene Rating zu kennen. Dies hat eine große Bedeutung für die weitere Kreditvergabebereitschaft seitens der Bank. Unternehmen sollten sich daher besonders vorbereiten. So werden zum Beispiel die Banken bei einem schlechter werdenden Ranking zusätzliche Sicherheiten für bereits bestehende Kredite einfordern. Meist steht hierzu etwas in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Banken. Ebenso werden sich viele Kreditinstitute weigern, Unternehmen zusätzliche Kreditwünsche zu bewilligen.
Kreditentscheidungen können je nach Risikobereitschaft der Bank unterschiedlich ausfallen. Experten raten Unternehmen, dass diese wenigstens zwei kreditgebende Hausbanken besitzen. Ebenso sollten Unternehmen weitere Finanzierungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Leasind, Factoring, Eigenkapital, Einkaufsfinanzierung sowie die Finanzierung über Internetportale mit in ihre Überlegungen einfließen lassen.
Anstieg von Zinsen und Gebühren
Bei einem schlechter werdenden Ranking werden viele Institute wohl die Zinsen und Gebühren anheben. Dies ist aber nur dann möglich, wenn hierüber etwas in den Verträgen steht. Im Fokus stehen diesbezüglich die Kontokorrentkredite und die Gebühren für die Kontoführung. Selbst die Bankenaufsicht verlangt, dass die Banken ihre Konditionen auf das Ratingergebnis abstellen sollen. Im Vorteil ist nur derjenige, der wirklich auf Alternativen ausweichen kann.
Überprüfung des Jahresabschlusses 2020
Die meisten Banken entscheiden meist auf Basis endgültiger Zahlen. Für eine neue Kreditentscheidung bei Unternehmen halten 15 % der befragten Verantwortlichen den Jahresabschluss 2020 als notwendige Voraussetzung. 61 % der Befragten halten den Jahresabschluss dagegen für wichtig, wobei auch Ausnahmen zugelassen werden. Für Unternehmen ist es daher wichtig, schon jetzt einen Termin beim Steuerberater einzuholen, damit der Jahresabschluss 2020 vorliegt. Dieser wird bei der nächsten Kreditvergabe unabdingbar sein.
Zusätzliche Anforderungen an das Reporting durch die Kunden
Viele Banken werden aktuelle Informationen und Unterlagen verlangen. Hierzu gehört nicht nur der vorgenannte Jahresabschluss, sondern auch die BWA. Ebenso benötigen die Banken zusätzliche Planzahlen für die kommenden Jahre 2021 bis 2022. Daran können diese erkennen, wohin die Reise des Unternehmens führt und ob sich eine Kreditbewilligung wirklich rechnet. Auch in Zukunft muss die sogenannte Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmens gegeben sein. Hierzu ist ein Reporting durch die Kunden erforderlich.
Auch das Eigenkapital ist zu berücksichtigen
In jedem Rating spielt das zur Verfügung stehende, positive Eigenkapital eine wichtige Rolle. Unternehmen, welche einen Kredit beantragen möchten, sollten genau auf diese Position achten. Nach Möglichkeit sollte weiteres Eigenkapital herangeschafft werden. Eine wichtige Voraussetzung ist aber, dass das Geschäftsmodell sowohl mit und nach Corona noch tragfähig ist.
Die Ergebnisse dieser Umfrage der KMU-Berater macht deutlich, dass sich Unternehmer noch besser auf anstehende Kreditgespräche vorbereiten müssen. Nur so lassen sich die schärferen Bedingungen bei der Kreditaufnahme der Banken und Sparkassen bewältigen.