Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage bei Studienkrediten stark angestiegen. Vor allem bei der KfW wurde im Juli 2020 sogar eine Verdreifachung der Anträge festgestellt. Auch in den kommenden Monaten haben sich immer mehr Studenten und Studentinnen für einen solchen Kredit entschieden. Seinerzeit ist man von einem Plus von 20 % ausgegangen. Mittlerweile hat sich die Lage aber wieder normalisiert. Die Nachfrage nach Studienkrediten ist wieder gesunken. Verständlicherweise sind aktuell viele Studierende damit beschäftigt, einen zuvor aufgenommenen Kredit wieder zurückzuzahlen.
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Warum wurden vermehrt Studienkredite aufgenommen
Experten haben in den Corona-Jahren ein erhöhtes Aufkommen von Kreditanträgen bei Studierenden festgestellt. Grund hierfür ist, dass bei Studierenden die Finanzierung des Studiums durch eine familiäre Unterstützung sowie durch Nebenjobs gesichert wird. Während der Corona-Pandemie sind die Nebenjobs quasi alle weggebrochen. Viele Studierende waren zum Beispiel als Aushilfe in der Gastronomie vertreten. Da die Gastronomie schließen musste, sind auch die Nebenjobs weggefallen. Aber auch in anderen Branchen standen Studierende plötzlich ohne Job dar.
Aber auch die familiäre Unterstützung hat in dieser Zeit nachgelassen. Kurzarbeit und Betriebsschließungen führten dazu, dass die eigene Familie nicht mehr über die nötigen finanziellen Mittel verfügte, um Tochter oder Sohn finanziell bei ihrem Studium zu unterstützen. In dieser Zeit haben Studierende von der KfW zu rund 80 % einen Kredit aufgenommen. Seinerzeit hatte noch der Staat für diese Kredite eine Null-Prozent-Runde eingeläutet. Jedoch galt dieses Angebot nur für ein Jahr. Danach wurde wieder der übliche Zinssatz von etwa 4,36 % festgelegt.
Wie sieht es im dritten Corona-Jahr aus?
Aktuell befinden wir uns im dritten Corona-Jahr. Die Nachfrage nach Krediten bei Studierenden ist deutlich gesunken. Dies zeigt die Studie des Centrums für Hochschulentwicklung in Zusammenarbeit mit dem Zeitungsverlag Handelsblatt.
Für das Jahr 2022 ist die vereinbarte Gesamtsumme an Studienkrediten in Deutschland nun auf knapp 489 Millionen Euro gesunken. Dies sind 15 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Einer der Gründe dürfte die aktuelle Zinsentwicklung sein. Beispielsweise hat die KfW als führender Kreditgeber die Zinsen auf vier Prozent angehoben. Zumindest sollen Studienkredite ab 2023 so viel kosten. Weitere Zinsanhebungen sind zu erwarten.
Wie zuvor erwähnt, können sich Studierende keinen weiteren Kredit leisten, da sie noch den zuvor erhaltenen Kredit zurückzahlen müssen. Experten fordern Festzinssätze für Studienkredite, damit die Betroffenen zukünftig besser planen können. Somit muss niemand unkalkulierbare Risiken eingehen.
Die KfW vergibt in aller Regel zu zwei Drittel als führendes Kreditinstitut des Staates in Deutschland Studienkredite. Vor einigen Jahren in der sogenannten Hochzinsphase lagen die Kreditzinsen schon einmal bei rund sechs Prozent. Dies war für Studierende kaum zu stemmen. Aus diesem Grund hatte seinerzeit der Bund die Zinsen für Studienkredite der KfW-Bank gedeckelt.
Es stehen wieder Jobangebote für Studierende zur Verfügung
Der Nachfragerückgang nach Studienkrediten ist aber auch darauf zurückzuführen, dass die Lockerungen der Corona-Pandemie wieder neue Jobs ermöglicht hat. Viele Studenten und Studentinnen arbeiten in Testzentren, andere sind wieder in ihren alten Nebenjob in der Gastronomie zurückgekehrt. Es gibt wieder mehr Möglichkeiten, sich nebenbei etwas dazu zu verdienen. Somit ist die Nachfrage nach Studienkrediten ebenfalls zurückgegangen. Man darf gespannt sein, wie sich die Lage zukünftig entwickeln wird.