Die Europäische Zentralbank steht dieser Tage im Brennpunkt des öffentlichen Interesses. Nach Bekanntgabe einer weiteren Leitzinserhöhung in der vergangenen Woche (Kredite.de berichtete) und der Nachricht, dass jetzt nach Griechenland und Portugal womöglich auch Italien Kredite aus dem Euro-Rettungsschirm benötigen könnte, lässt jetzt das Handelsblatt mit der Meldung aufhorchen, dass auch die EZB selbst Hilfe benötigt.
Angeblich sucht Zentralbank-Chef Trichet derzeit die Unterstützung von Privatbanken, um zu erfahren, wie sich die EZB bei möglichen Staatspleiten und weiteren Ansteckungsgefahren für den Euro-Raum verhalten soll.
Wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen berichtet, sind fünf Finanzinstitute gebeten worden, sich mit einem Lösungsvorschlag für die sich zuspitzenden Schuldenkrise zu bewerben. Insbesondere der Umgang von Privatbanken mit einer sogenannten „unkontrollierten Staatspleite“, beispielsweise in Griechenland oder Portugal, sei für die EZB von Interesse.
Zunehmende Brisanz hat diese pikante Information, die eigentlich geheim bleiben sollte, dadurch bekommen, dass sich jetzt wohl auch Italien im Sog der Schuldenkrise befindet. Wie die Wirtschaftnachrichten-Agentur Reuters meldet, beraten heute führende EU-Finanzpolitiker zusammen mit EZB-Chef Trichet (einmal wieder) das weitere Vorgehen bei der Euro-Schuldenkrise.
Auch wenn die Gefahr einer Staatpleite Griechenlands nach der Zusage weiterer Euro-Kredite etwas abgeschwächt ist, werden die Sorgen von Trichet und seiner Zentralbank-Kollegen angesichts der neuen Meldungen aus Italien bestimmt nicht geringer werden. Vor dem Hintergrund der sich wieder zuspitzenden Situation in der Euro-Zone kann eine zusätzliche professionelle Beratung von außen womöglich sogar entscheidende Impulse geben, wie die Beteiligung der privaten Banken bei der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise aussehen wird.