Im ersten Halbjahr 2023 war die Entwicklung der Münchener Hypothekenbank durch die wirtschaftlichen Belastungen auf den Immobilienmärkten und den daraus resultierenden Rückgang der Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen geprägt. Trotzdem gelang es der Bank, ihre finanzielle Leistung signifikant zu verbessern. Ein zeitanteiliger Jahresüberschuss von 53,5 Mio. Euro wurde ausgewiesen, was einer Steigerung von 66 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dieses Ergebnis ergab sich zum einen durch eine weiter gesteigerte Differenz zwischen den Zinseinnahmen und -ausgaben. Zusätzlich spielten andere Faktoren, insbesondere im Zusammenhang mit der Fusion mit der Warburg Hypothekenbank, eine Rolle. Andererseits hat die Münchener Hypothekenbank aufgrund der anspruchsvollen Marktbedingungen im Kreditgeschäft die Vorsorge für potenzielle Risiken erhöht.
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Rücklagen wurden gestärkt
Der Zinsüberschuss verzeichnete einen Anstieg von 11 Prozent auf 241,1 Mio. Euro (Stand: 30.06.2022: 216,7 Mio. Euro). Diese Zunahme lässt sich auf die deutlich gestiegenen Zinsraten sowie die stabile Entwicklung des Bestands an Hypothekendarlehen zurückführen, der bis zum 30. Juni 2023 auf 46,1 Mrd. Euro angewachsen ist.
Das negative Ergebnis aus Provisionen reduzierte sich um 44 Prozent auf minus 33,1 Mio. Euro (Stand: 30.06.2022: minus 58,8 Mio. Euro). Dies ist vor allem auf den rückläufigen Umfang vermittelter Geschäfte zurückzuführen, bedingt durch die erheblich geringere Nachfrage nach privaten Immobilienfinanzierungen.
Dadurch ergab sich eine Steigerung des kombinierten Zins- und Provisionsergebnisses um 32 Prozent auf 208,0 Mio. Euro (Stand: 30.06.2022: 157,8 Mio. Euro).
Die Verwaltungskosten erhöhten sich um 6 Prozent auf 83,5 Mio. Euro (Stand: 30.06.2022: 78,8 Mio. Euro). Dies ist hauptsächlich auf die Ausgaben für die Bankenabgabe und die Beiträge zur genossenschaftlichen Sicherungseinrichtung zurückzuführen.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft belief sich zum Ende des ersten Halbjahres kumuliert auf 50,1 Mio. Euro (Stand: 30.06.2022: 21,5 Mio. Euro). Angesichts der wirtschaftlichen Lage und zur Absicherung möglicher Risiken passte die Münchener Hypothekenbank ihre Vorsorge an, einschließlich Anpassungen in der Bewertung.
Bis Ende Juni wurde die Verschmelzung der Warburg Hypothekenbank mit der Münchener Hypothekenbank rückwirkend zum 1. Januar 2023 erfolgreich durchgeführt. Durch diese Transaktion übernahm die Münchener Hypothekenbank ein vielfältiges Portfolio an Darlehen und erzielte positive wirtschaftliche Auswirkungen.
Die Übernahme der Warburg Hypothekenbank sowie weitere Faktoren führten zu außerordentlichen Erträgen von 79,1 Mio. Euro. Die Bank verstärkte ihre Rücklagen durch eine bedeutende Zuweisung von 59 Mio. Euro zum Fonds für allgemeine Bankrisiken.
Nach Berücksichtigung der Steueraufwendungen in Höhe von 40,8 Mio. Euro betrug der anteilige Jahresüberschuss 53,5 Mio. Euro (Stand: 30.06.2022: 32,2 Mio. Euro).
Solide Eigenkapitalausstattung
Der Wert der Bilanzsumme verringerte sich im Vergleich zum Ende des Jahres 2022 um 1,0 Mrd. Euro auf 53,2 Mrd. Euro. Dieser Rückgang resultierte aus der vorzeitigen vollständigen Rückzahlung der Mittel, die über den TLTRO-III-Tender der EZB aufgenommen worden waren.
Die Eigenkapitalstärke der Bank bleibt weiterhin äußerst robust und übertrifft deutlich die gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Die Eigenmittel gemäß der CRR (Capital Requirements Regulation) erhöhten sich um 15 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote betrug am 30. Juni 2023 17,7 Prozent (gegenüber 19,0 Prozent am 31. Dezember 2022). Die Kernkapitalquote lag bei 19,9 Prozent (gegenüber 21,2 Prozent am 31. Dezember 2022) und die Gesamtkapitalquote bei 22,3 Prozent (gegenüber 21,9 Prozent am 31. Dezember 2022).
Neugeschäft trotz schwieriger Marktsituation
Die starken Zins- und Baukostensteigerungen führten zu einer erheblichen Dämpfung der Nachfrage nach Finanzierungsmöglichkeiten für Wohn- und Gewerbeimmobilien. Dies hatte auch signifikante Auswirkungen auf das Neugeschäft der Münchener Hypothekenbank, das im ersten Halbjahr um 62 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum sank. Von diesem Betrag entfielen 0,7 Mrd. Euro auf die Finanzierung von privaten Wohnimmobilien und 0,6 Mrd. Euro auf gewerbliche Immobilienfinanzierungen.
Das Portfolio an Immobilienfinanzierungen, das von der Warburg Hypothekenbank übernommen wurde, beläuft sich auf 1,5 Mrd. Euro. Auf diese Weise hat die Münchener Hypothekenbank trotz der schwachen Nachfrage ihren Bestand an Hypothekendarlehen gestärkt.
Pfandbriefemissionen erfolgreich
Die Münchener Hypothekenbank konnte weiterhin von äußerst günstigen Konditionen an den Kapitalmärkten profitieren, um sich zu refinanzieren. In diesem Zusammenhang platzierte sie erfolgreich drei bedeutende Hypothekenpfandbriefe, die eine hohe Nachfrage verzeichneten: Einen Jumbo-Pfandbrief mit einem Volumen von 1 Mrd. Euro, einen Benchmark-Pfandbrief mit einem Volumen von 750 Mio. Euro und einen grünen Hypothekenpfandbrief im Wert von 500 Mio. Euro. Zusätzlich begab die Bank eine grüne Tier-2-Anleihe über 115 Mio. CHF.
Wie geht es weiter?
Die Münchener Hypothekenbank geht davon aus, dass im weiteren Verlauf des Jahres keine Umkehrung der Trends auf den Immobilienmärkten zu erwarten ist. Eine Erholung in bestimmten Teilbereichen wird voraussichtlich nicht vor 2024 eintreten. Daher rechnet die Bank damit, dass sich das Neugeschäft in den kommenden Monaten nicht signifikant beleben wird. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten und den damit verbundenen Belastungen für die Immobilienmärkte erwartet sie zudem eine weitere Steigerung der Risikovorsorge. Trotz der anhaltenden Herausforderungen ist die Bank jedoch zuversichtlich, den Zinsüberschuss weiter auszubauen und einen deutlich höheren Jahresüberschuss zu erzielen.