Unternehmereinkommen sind derzeit in Verruf geraten. Die Öffentlichkeit blickt auf die riesigen Bonuszahlungen an verschiedene Bankmanager und empört sich darüber zu Recht. Hier werden Spitzenkräfte belohnt, obwohl sie ihren Unternehmen enorme Verluste eingefahren haben. Diese Gehaltsgruppe ist jedoch für den durchschnittlichen Unternehmer nicht repräsentativ. Es handelt sich hier um einige wenige Ausnahmeerscheinungen. Die Masse bewegt sich in wesentlich tieferen Regionen.Dabei sind es oft gerade die Verdienstaussichten, die manch einen in die Selbstständigkeit führen. Neben persönlicher Freiheit und dem Vorzug, sein eigener Chef zu sein, träumen vielen von einem Millioneneinkommen. Aber ist dies wirklich so?
Der Verdienst eines Unternehmers ergibt sich aus seiner Bilanz. Ein Kleinunternehmer muss zur keine Bilanz erstellen, aber zumindest hat er eine Buchhaltung zu führen. Das bedeutet im geringsten Fall eine einfache Einnahme,- Überschussrechnung. Es werden also alle Betriebsausgaben den Betriebseinnahmen gegenüber gestellt. Am Ende des Geschäftsjahres, das in der Regel mit dem Kalenderjahr identisch ist, ergibt diese Rechnung, ob ein Gewinn oder ein Verlust erwirtschaftet wurde.
Viele von denen, die das erste Mal eine selbstständige Tätigkeit ausüben nehmen es jedoch mit den Feinheiten der Buchhaltung nicht so genau. So manch einer verwechselt hier Umsatz mit Gewinn. Konkret werden also alle Einnahmen einfach als privates Einkommen verwendet. Dabei gehört zu den absoluten Grundlagen eines Unternehmers, für alle anstehenden Ausgaben entsprechende Rücklagen zu bilden, zum Beispiel für die vereinnahmte Mehrwertsteuer oder die fälligen Sozialversicherungen.
Wer hier schludert, kann schon im ersten Jahr als Unternehmer wieder pleite sein, ganz einfach deshalb, weil er Betriebsvermögen für sich selbst verbraucht hat. Weder das Finanzamt noch Lieferanten werden für ein solches Verhalten viel Verständnis haben und ihre Forderungen eintreiben.
Die tatsächliche Höhe des Unternehmerverdienstes hängt davon ab, ob es ihm gelingt Aufwand und Ertrag in ein für ihn günstiges Verhältnis zu bringen. In Deutschland verdient etwas ein Drittel aller Selbstständigen unwesentlich mehr als eintausend Euro im Monat. Man wird als Unternehmer also nicht automatisch reich.