Das, was in Deutschland und anderen europäischen Staaten als Großbank gilt, ist in den USA bestenfalls im unteren Mittelfeld angesiedelt. Addiert man den Nachsteuergewinn der jeweils zehn größten Banken in den USA und in Europa, stehen 138 Milliarden Euro 52 Milliarden Euro gegenüber. Sowohl für die US-amerikanischen als auch für die europäischen Geldhäuser ist dies der höchste Gesamtgewinn seit der globalen Finanzkrise.
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JP Morgan Chase und HSBC als Beispiel
Der Verdienst (nach Steuern) der größten US-Großbank, JP Morgan Chase, lag bei 28 Milliarden Euro, der der größten europäischen Bank, HSBC, bei knapp 12 Milliarden Euro. Die HSBC ist Europas einzige Bank, die einen Verdienst von mehr als 10 Milliarden Euro vorzuweisen hat; in den USA gibt es gleich fünf Banken mit einem derart hohen Nachsteuergewinn. Geradezu gering erscheinen die 267 Millionen Euro, die Deutschlands größtes Geldhaus, die Deutsche Bank, zu präsentieren hat.
Die Eigenkapitalrendite beziehungsweise der Return on Equity
Immerhin gelang es den führenden Banken Europas, ihre Eigenkapitalrendite (Return on Equity) in 2018 um 1,6 Prozent auf 6,4 Prozent zu steigern. Aber auch hinsichtlich der Eigenkapitalrentabilität schnitten die US-amerikanischen Institute deutlich besser ab: Die Erhöhung des Return on Equity belief sich auf stolze 5,8 Prozent – nämlich auf 13,2 Prozent im vergangenen Jahr. In Zeiten vor der Finanzkrise erreichten die größten europäischen Banken Werte von mehr als 15 Prozent. Bis solche Prozentzahlen wieder zu verzeichnen sind, dürften noch einige Jahre vergehen.
Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung der Geldinstitute
Nicht zuletzt die Banken, die ihren Sitz im Euroraum haben, haben gleich mehrere Probleme zu bewältigen. Abgesehen von der Niedrigzinspolitik, die die EZB betreibt, verhindert die schwache Konjunktur lukrative Geschäfte. Anders als in den USA wird die Bankenregulierung in Europa immer strikter gehandhabt.
Zukunftsaussichten für europäische Geldinstitute
Branchenkenner konstatieren, dass die US-Banken wesentlich profitabler arbeiten und über mehr Eigenkapital verfügen als europäische Banken. Da sich weder das Ende der Niedrigzinsphase abzeichnet noch andere Rahmenbedingungen sich positiv wandeln werden, werden auch in naher Zukunft Filialschließungen und Stellenstreichungen erforderlich sein.