Bereits vor einem Vierteljahr war bekannt geworden, dass die britische Bank Barclays den Verkauf ihrer Kredit-Produkte an den Abschluss einer Restschuldversicherung knüpfte, ohne dass die Kunden darüber informiert waren (Kredite.de berichtete). Nachdem die britische Großbank ebenso wie weitere Mitbewerber zu einer hohen Entschädigungssumme (angeblich 1 Mrd. Pfund) verpflichtet wurde und sich deren Gewinn daraufhin halbierte, sehen jetzt auch deutsche Verbraucherschützer die Chance, auf Missstände im Zusammenhang mit Kreditversicherungen aufmerksam zu machen.
Wie die Financial Times Deutschland (FTD) meldete, will sich der Bundesverband der Verbraucherzentralen bereits im kommenden Jahr für mehr Transparenz bei den oft auch sehr kostspieligen Restschuldversicherungen (bis zu 25 Prozent der Gesamtkreditsumme) einsetzen. Verbraucherschützer Lars Gatschke brachte es im Interview mit der FTD folgendermaßen auf den Punkt: “Die Policen sind ein großes Ärgernis”, sagte er. “Sie sind völlig überteuert und bieten nur eine Ausschnittsdeckung.”
Nach wie vor bemängeln Verbraucherschützer, dass solche zusätzlichen Kredit-Versicherungen – z.B. gegen Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit – vorrangig wegen der hohen Provisionen angeboten und verkauft werden. Tritt der Versicherungsfall tatsächlich ein, d.h. ein Kredit kann aus den genannten Gründen nicht weitergezahlt werden, ist die Absicherung entweder zeitlich begrenzt, oder die Leistungen der Versicherer (meist Unternehmen, die wie die Targo Versicherung oder die PB-Versicherung ohnehin enge Beziehungen zur Bank haben) sind unzureichend.
Hintergrund: Bereits 2007 hatten Verbraucherschützer versucht, einen illegalen Zusammenhang zwischen der Kreditvergabe durch Banken und dem Abschluss einer Restschuldversicherung durch den Kunden herzustellen. Auch wenn der Aufsichtsbehörde BaFin mehrere Musterfälle vorgelegt wurden, hatte die Aktion bis heute keinerlei Konsequenzen.