Wer studiert oder bereits studiert hat, kennt die Situation nur zu gut: Das Geld ist knapp und es fällt schwer, alle Kosten für Miete, Lebensunterhalt und Studienmaterialien zu decken. Vor allem in Universitätsstädten steigen die Mieten stetig an, sodass selbst ein WG-Zimmer in Städten wie München bereits ein großes Loch in den Geldbeutel reißt. Eine Unterkunft außerhalb ist oft keine Lösung, da Zeit und Geld für den Weg zur Uni aufgewendet werden müssen. Für Studierende, die sich voll und ganz auf ihr Studium konzentrieren möchten und keinen Studienabbruch riskieren wollen, bleibt kaum Zeit, einen Nebenjob anzunehmen, um finanziell über die Runden zu kommen – insbesondere aufgrund von zeitintensiven Praktika oder wichtigen Prüfungen.
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Ein Kredit für Studierende als Lösung
dieses Dilemma kann ein spezieller Kredit für Studierende bieten, der von verschiedenen Banken, Kreditinstituten oder dem Bundesverwaltungsamt angeboten wird. Ein bekanntes Beispiel ist der KfW-Studienkredit, der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der weltweit größten Förderbank, bereitgestellt wird. Die Einführung dieser speziellen Studentenkredite ist unter anderem auf die Einführung von Studiengebühren zwischen 2006 und 2007 in nahezu allen deutschen Bundesländern zurückzuführen, die mittlerweile jedoch größtenteils wieder abgeschafft wurden. Dieser Ratgeber enthält alle wichtigen Informationen rund um den Studienkredit, wie man das Darlehen zur Studienfinanzierung unabhängig vom Bundesverwaltungsamt nutzen kann, wie die Rückzahlung funktioniert, welche Voraussetzungen für den Studentenkredit erfüllt werden müssen und wie man beispielsweise den KfW-Studienkredit beantragt. Ein Vergleich der verschiedenen Anbieter von Studienkrediten hilft dabei, den geeigneten Kredit für das Studium zu finden und die Finanzierung zu gewährleisten.
Was genau ist ein Studentenkredit?
Wenn von einem Studentenkredit die Rede ist, ist es wichtig, den Begriff genau zu definieren. Natürlich ist es möglich, als Student einen Kredit beispielsweise beim Bundesverwaltungsamt aufzunehmen, um ein Auto zu kaufen oder die erste eigene Wohnung am Studienort einzurichten. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen klassischen Studentenkredit, der das Ziel hat, das Studium zu finanzieren. Stattdessen handelt es sich in der Regel um einen herkömmlichen Ratenkredit. Dieser kann beispielsweise zweckgebunden sein, wie ein Autokredit oder Wohnkredit, muss aber klar von einem Bankkredit zur Studienfinanzierung unterschieden werden.
Ratenkredite für Studierende
Studierende haben die Möglichkeit, herkömmliche Ratenkredite aufzunehmen, um wichtige und dringende Anschaffungen zu tätigen. Da Studierende in der Regel kein festes und regelmäßiges Einkommen in ausreichender Höhe haben, verlangen Banken oft eine zusätzliche Sicherheit in Form eines Bürgen. In den meisten Fällen springen die Eltern oder ein Elternteil als Bürgen ein und haften mit ihrem eigenen Vermögen für den Kredit ihrer Kinder. Die Banken gewähren den Studierenden gelegentlich besondere Konditionen für solche Ratenkredite, da sie die zukünftigen Akademiker frühzeitig als Kunden binden möchten. Diese Ratenkredite für Studierende können zweckgebunden oder zweckfrei genutzt werden, dürfen jedoch nicht mit speziellen Studentenkrediten wie dem Studienkredit der KfW-Bank verwechselt werden, der sich in vielen Punkten von einem herkömmlichen Ratenkredit unterscheidet.
Studentenkredit oder Studiendarlehen
Ein speziell für das Studium aufgenommener Kredit ist eine andere Form des Kredits als ein herkömmlicher Ratenkredit. Die Unterschiede bestehen in den Voraussetzungen für die Gewährung des Studentenkredits sowie in der Art der Auszahlung und Rückzahlung, zum Beispiel bei einem Studiendarlehen vom Bundesverwaltungsamt. Der Studienkredit, der von der KfW-Bank angeboten wird, wird beispielsweise nicht als Einmalzahlung, sondern monatlich in Höhe von bis zu 650 Euro ausgezahlt. Diese monatlichen Auszahlungen sollen es den Studierenden ermöglichen, ihre Lebenshaltungskosten während des Studiums zu decken. Die Zinsen oder Zinskosten für den Kredit werden in der Regel direkt von den monatlichen Auszahlungen abgezogen.
Da die Kreditsumme mit jeder Auszahlung ansteigt, werden im Laufe der Zeit die Zinszahlungen immer höher. Bei einer monatlichen Auszahlung von 300 Euro und einem Effektivzinssatz von 4,16 Prozent pro Jahr werden beispielsweise im ersten Monat die vollen 300 Euro ausgezahlt. Nach 12 Monaten werden jedoch nur noch 288,78 Euro ausgezahlt, und nach 3 Jahren summieren sich die Zinsen auf 35,70 Euro, sodass nur noch 264,30 € von den 300 Euro ausgezahlt werden. Die KfW-Bank bietet jedoch die Möglichkeit, einen Zinsaufschub zu vereinbaren, wenn jeden Monat der volle Auszahlungsbetrag auf das Konto gezahlt werden soll. In diesem Fall werden die Zinsen erst zu einem späteren Zeitpunkt fällig. Studierende müssen im Erst- oder Zweitstudium jedoch einen Leistungsnachweis vorlegen. Die Rückzahlung des Darlehens beim KfW-Studienkredit gestaltet sich sehr unterschiedlich.
Nach Beendigung der Kreditlaufzeit und der letzten Auszahlung tritt eine sogenannte Karenzzeit in Kraft. Diese Karenzzeit erstreckt sich normalerweise über 18 Monate, in denen lediglich die Zinskosten (Zinsen für die Kreditsumme) monatlich abgebucht werden. Diese Regelung ermöglicht es Absolventinnen und Absolventen ausreichend Zeit zu haben, um nach dem Studium eine feste Anstellung zu finden, mit der sie den Kredit zurückzahlen können. Studierende, die bereits eine entsprechende Arbeit gefunden haben und schneller mit der Rückzahlung beginnen möchten, haben die Möglichkeit, die Karenzzeit zu verkürzen. Nach Ablauf der Karenzzeit erfolgt die Rückzahlung des aufgenommenen Studentenkredits in monatlichen Raten. Die Höhe der Rate kann bis zu einem gewissen Grad selbst gewählt werden, da sich die Kreditlaufzeit entsprechend anpasst. Die maximale Kreditlaufzeit beträgt jedoch 25 Jahre. Zudem ist es den Kreditnehmenden zweimal im Jahr zu festen Terminen möglich, die Kreditrate zu ändern und entweder zu erhöhen oder zu verringern. Bei dem KfW-Studienkredit sind Sondertilgungen jederzeit ohne zusätzliche Kosten möglich.