Die deutsche Schufa Holding AG mit Wiesbaden wurde einst 1927 in Berlin gegründet. Es handelt sich um eine der wichtigsten privatwirtschaftlichen Wirtschaftsauskunfteien. Aktionäre sind große Kreditinstitute, Handelsunternehmen und weitere Dienstleister. Das Betätigungsfeld erstreckt sich auf das Versorgen von Informationen zur Bonität Dritter. Aktuell haben das Handelsblatt und die Bild mitgeteilt, dass die Schufa verkauft werden soll. Dabei hat der schwedische Finanzinvestor EQT von der französischen Großbank Société Générale rund 10 % der Anteile an der Auskunftei für rund 2,1 Milliarden Euro gekauft.
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Die EQT möchte die Mehrheit der Schufa erreichen
Der EQT reichen die bisherigen 10 % noch lange nicht aus. Aus diesem Grund wurden schon Gespräche mit weiteren Eignern geführt, welche ihre Anteile verkaufen möchten. Insgesamt soll das Geschäft der Schufa zukünftig noch breiter aufgestellt werden. Dabei sollen die gespeicherten Daten von den Bürgern innerhalb von Europa verbleiben. Die EQT gibt hierzu an, dass die Bewertung der Kreditwürdigkeit für alle damit noch transparenter gestaltet werden soll.
Schufa speichert Daten von etwa 68 Millionen Privatpersonen und 6 Millionen Unternehmen
Bekanntermaßen speichert die Schufa die wichtigsten Daten über Kredit-, Miet-, Handy- und andere Verträge. Davon sind knapp 68 Millionen Privatpersonen hierzulande betroffen. Hinzu kommen noch etwa 6 Millionen Unternehmen, die ebenfalls ihre Bonität nachgewiesen haben. Insgesamt handelt es sich um eine Datenmenge von etwa einer Milliarde Einträge.
Die Daten dienen der Bewertung der Vertrags- und Kreditwürdigkeit von Personen. Anzumerken ist, dass die Schufa eine private Holding ist, an welcher sich der schwedische Finanzinvestor EQT die Mehrheit sichern möchte. Bisher hat dieser ungefähr 2,1 Milliarden Euro für knapp 10 % der Anteile von der französischen Großbank Société Générale erworben.
Weitere Verhandlungen stehen an
Aktuell laufen noch weitere Verhandlungen mit der Deutschen Bank, der Commerzbank und anderen Unternehmen. Die Schufa-Aktien sind breitgestreut und in Besitz vieler Eigner. Dabei halten den größten Anteil die Kreditbanken mit 35 %. Es folgen die Sparkassen mit 26 % und die Privatbanken mit rund 18 %. Bei einem Jahresumsatz der Schufa von mehr als 200 Millionen Euro und einer operativen Marge von knapp einem Drittel, handelt es sich um ein hochrentables Geschäft.
Schon jetzt sind einige Eigner zum Verkauf bereit. Anzumerken ist, dass die Schufa nicht zum eigentlichen Kerngeschäft der Banken gehört. Daher plant die EQT eine Ausweitung ihres Geschäfts. Es sollen nunmehr verstärkt Auskünfte über die Kreditwürdigkeit von Firmen möglich werden. Durch die Zukäufe in Europa wird das Geschäft breiter aufgestellt. Die bisherigen Eigner waren bisher nur auf die Dividende bedacht und haben insgesamt kaum Interesse an den erforderlichen Investitionen. Daher soll das Eigenkapital der EQT auch in die Ausweitung mit investiert werden.
Ein Schufa-Score mit mehr Transparenz
Bei der Schufa handelt es sich um die größte deutsche Auskunftei, die eine Flut an gespeicherten Daten besitzt. Bisher stand die Transparenz aufgrund der Sammelaktivitäten eher in der Kritik. Der Schufa-Score lässt sich nicht immer einwandfrei nachvollziehen.
Der Schufa-Score bildet eine Zahl zwischen 0 und 100 einer Person wieder. Dahinter stehen der Name, das Geburtsdatum, der Wohnort, Daten zu den Bankkonten, Ratenkredite, Kreditkarten, Mobilfunkverträge sowie Versandhandelskonten. Ärgerlich ist, dass die Schufa nicht über die Berechnung der Zahlungswahrscheinlichkeit anhand dieser Daten informiert. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes aus dem Jahr 2014 ist die Schufa auch nicht zur Veröffentlichung ihrer Vorgehensweise verpflichtet.
Die EQT möchte zukünftig informieren, welche Daten von der Schufa gespeichert worden sind und wie sich diese auf den Score auswirken. Dabei sollen auch Verbraucherschützer einbezogen werden. Die EQT hat schon jetzt versichert, dass die Personendaten nicht außerhalb von Europa gespeichert werden.