Der Zentralverband des Deutschen Pfandkreditgewerbes e.V. ist sich der Notwendigkeit bewusst, dass viele Menschen in heutiger Zeit in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Hierzu gibt es viele Gründe. Auf der einen Seite sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie immer noch zu spüren. Hierdurch sind zahlreiche Arbeitsplätze verlorengegangen. Durch den aktuellen Ukraine-Krieg ist es in Deutschland zu einer hohen Inflation gekommen. Insbesondere die Energiepreise sind für viele unbezahlbar geworden. Das Ende der Fahnenstange ist dabei noch nicht erreicht. Die Mehrkosten für Strom und Gas werden wohl für jeden Haushalt mehrere tausend Euro betragen. Aus diesem Grund soll nochmals auf den Pfandkredit aufmerksam gemacht werden, mit dem sich kurzfristige Liquiditätsengpässe unbürokratisch und schnell vermeiden lassen.
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Ein Pfandkredit wegen steigender Energiepreise
Viele Bürger haben mit steigenden Strom-, Öl-, Gas- und Kraftstoffpreisen zu kämpfen. Im Mai 2022 stiegen in Deutschland die Preise für Energieprodukte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um etwa 38,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Eine Besserung ist momentan nicht in Sicht, zumal der kommende Winter richtig viel Geld kosten wird.
Schon jetzt warnen die Verbraucherschützer, dass die hohen Gaspreise zwar mit Verzögerung, aber dann vollumfänglich bei den Mietern und Hauseigentümern ankommen werden. Nach einer GfK-Umfrage machen sich derzeit mehr als 90 Prozent der Befragten große Sorgen, wobei hier alle Einkommensgruppen gleichermaßen betroffen sind.
Wie die Unternehmensberatung Oliver Wyman berechnet hat, werden die Energiepreise je nach Wohnsituation zwischen 80 und 130 % steigen. Grund hierfür sind die anhaltenden Importbeschränkungen für fossile Brennstoffe aus Russland. Dadurch ergeben sich Kostensteigerungen von mehr als 3.000 € für einen Vier-Personen-Haushalt.
Die finanzielle Krise ist nicht mehr aufzuhalten
Wolfgang Schedl als Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Pfandkreditgewerbes, kurz ZdP, teilt hierzu mit, dass schon jetzt die Haushalte mit durchschnittlichem Einkommen nicht wissen, wie sie diese Nebenkosten begleichen sollen. Falls sich die Situation nicht ändert, könnten viele Bürger und Bürgerinnen in akute Zahlungsschwierigkeiten kommen. Auch wenn es Undenkbar wäre, käme es vielleicht sogar zu einer Abschaltung der Versorgung mit Gas und Strom.
Der Pfandkredit als unbürokratische Hilfe
Wer kurzfristig in Zahlungsschwierigkeiten gerät, der kann bei einem Pfandleiher seinen finanziellen Engpass überbrücken. Kunden können hier einen bestimmten Wertgegenstand, wie zum Beispiel eine Luxusuhr oder ein technisches Gerät in einem der rund 250 akkreditierten Pfandleihhäuser abgeben und erhalten auf diese Weise schnell und unbürokratisch Bargeld. Damit lässt sich ein vorübergehender finanzieller Engpass besonders einfach überbrücken. Der Weg zur Bank mit umfangreicher Bonitätsprüfung ist in diesem Fall nicht erforderlich. Im Gegensatz zum Kreditinstitut haftet der Pfandleiher für das Darlehen, die Zinsen und die Gebühren und nicht der Kunde. Wegen dieser Sachhaftung kann also eine Bonitätsprüfung entfallen. Daher sind Pfandleihäuser insbesondere bei denjenigen sehr beliebt, die generell bei einer Bank keinen Kredit bekommen können. Selbst eine SCHUFA-Anfrage entfällt.
Es gibt klare gesetzliche Regelungen
Die Zinsen für ein Pfand halten sich in Grenzen und sind in der Pfandleiherverordnung einheitlich geregelt. Bundesweit betragen diese 1 % des Darlehensbetrages pro angefangenen Monat. Auf diese Weise sind die Zinsen weitausgünstiger als bei der Bank bzw. bei einem Überziehungskredit des Kontos.
Falls der Kunde sein Pfand auslösen möchte, hat er dazu in aller Regel 3 Monate Zeit. Ebenfalls kann man noch einen weiteren Karenzmonat vereinbaren. Danach ist das Darlehen zurückzuzahlen, wobei der Wertgegenstand ausgelöst wird. Ebenso ist aber auch eine Auslösung vor der vereinbarten Rückzahlungszeit möglich. Diesbezüglich gibt es auch keine Vorfälligkeitsentschädigung.
Wenn ein Kunde sein Darlehen nicht zurückzahlen kann, sind die Pfandleiher gesetzlich verpflichtet, die Wertgegenstände über einen Gerichtsvollzieher zu versteigern. Jedoch kommt es bisher recht selten vor, dass die Kunden ihr Darlehen nicht rechtzeitig zurückzahlen können. In mehr als 90 % wird das Pfand ausgelöst.
Anmerkung:
Es ist über ein Pfandleihhaus recht einfach, einen Wertgegenstand zu Geld zu machen, um damit zum Beispiel seine Strom- und Gasrechnung zu bezahlen. Wenn aber die Kunden schon im Vorfeld kaum mit ihrem Einkommen über die Runden kommen, wird es wohl schwierig werden, das Pfand später auszulösen. Aus diesem Grund kann davon ausgegangen werden, dass zukünftig viele Wertgegenstände dennoch versteigert werden müssen, weil eben die Kunden eine Auslösung nicht rechtzeitig erreichen werden.