Hierzulande zahlen immer häufiger die Menschen mit der Girocard. Ältere kennen diese Karte noch unter der Bezeichnung EC-Karte. In letzter Zeit gab es immer wieder Berichte, dass die alte EC-Karte bzw. Girocard bald vom Markt verschwinden wird. Bei dieser Karte handelt es sich um ein bewährtes Zahlungssystem der deutschen Banken und Sparkassen. Ursprünglich ist die EC-Karte 1968 aus den traditionellen Eurocheques sowie der Eurocheque-Karte hervorgegangen. Seit 1979 ist es möglich, mit der EC-Karte an den Geldautomaten Bargeld abzuheben. Seit 1990 wird hierfür eine PIN-Nummer benötigt. Ebenso kann man damit auch in den meisten Geschäften bezahlen. Im Jahr 2007 wurde aus der EC-Karte dann die Girocard. Sie gehörte fest zu jedem Girokonto.
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Eine deutsche Insellösung
Bei der Girocard handelt es sich um eine deutsche Insellösung. Grund hierfür ist, dass die Girocard eigentlich nur in Deutschland funktioniert. Wer auch im Ausland mit dieser Karte bezahlen muss, der kann dies über Partnerunternehmen der deutschen Banken erledigen. Hier kommen in erster Linie „Maestro mit der Mastercard“ und „V-Pay mit der Visacard“ in Betracht. Eine solche Bankenkooperation ist an dem zweiten Logo auf der Karte erkennbar. Man spricht hier allgemein von Co-Badge.
Interessant ist, dass die Deutschen im Jahr 2021 die EC-Karte etwa 5,9 Millionen Mal gezückt haben. Grund hierfür stellt die Corona-Pandemie dar, weil viele Händler nur noch eine kontaktlose Zahlung per EC-Karte erlaubten. Daher sind die Transaktionen um mehr als 20 % angestiegen. Wenn es nach der Deutschen Kreditwirtschaft geht, ist das Ende der EC-Karte eigentlich noch nicht abzusehen. Dennoch steht nun ein Umbruch bevor.
Ab 2023 steigt der Auslandspartner Maestro aus
Bereits im Herbst 2021 hat Maestro für die Mastercard entschieden, dass man aus dem Girocard-System aussteigen möchte. Daher dürfen die deutschen Banken ab Juli 2023 keine Girocards mehr mit dem Maestro-Logo ausgeben. Es ist auch denkbar, dass V-Pay mit der Visacard nachziehen wird. Die Girocards können dann wohl nicht mehr im Ausland funktionieren.
Anzumerken ist, dass die EC-Karte zwar nicht abgeschafft wird, jedoch funktioniert diese dann ausschließlich in Deutschland. Ob die Girocard weiter bestehen bleibt, ist noch offen, da viele Kunden nicht extra noch eine separate Visacard oder Maestrocard im Urlaub einsetzen möchten.
Maestro möchte sich aus dem System deshalb verabschieden, weil das System insgesamt nicht mehr zeitgemäß ist. Experten gehen aber auch davon aus, dass zum Beispiel verstärkt US-Anbieter mit ihren Debit- und Kreditkarten auf den deutschen Markt auftreten möchten. Banken wie die ING oder DKB haben schon jetzt die Girocard als Hauptbezahlkarte abgeschafft. Stattdessen werden den Kunden Debitkarten der amerikanischen Konzerne Visa und Mastercard angeboten. Wer mit einer solchen Karte bezahlt, wird über das eigene Girokonto sofort belastet. Damit entfällt folglich die praktische Kreditfunktion.
Dennoch können bei vielen Banken noch die alte EC-Karte bestellt werden. Diese ist meist gegen eine Jahresgebühr für 12 Euro erhältlich. Es ist jedoch abzusehen, dass viele Banken die Girocard abschaffen werden.
Folgende Banken bieten noch eine Girocard an
Bei den nachfolgenden Banken kann man noch eine Girocard bekommen:
- C24 mit 0 € bei aktiver Nutzung
- Comdirect für 0 €
- Consorsbank für 1 €
- DKB für 2,49 €
- Norisbank für 0 €
- Santander für 0 €
Welche Nachteile hat die Girocard
Bekanntermaßen kann man in Deutschland mit der Girocard im Geschäft kontaktlos zahlen. Ebenso gibt es an den Bankautomaten darüber Bargeld. Einer der größten Nachteile ist, dass man mit dieser Karte leider nicht online einkaufen kann. Viele Menschen bezahlen online mit Paypal oder per Kreditkarte. Viele deutschen Banken möchten dem entgegenwirken und haben die Online-Bezahlverfahren Paydirekt und Giropay zusammengelegt. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Online-Banküberweisung, mit der das Einkaufen im Internet vereinfacht werden soll. Fraglich ist nur, ob sich dieses Verfahren gegen die neuen Modelle von Visa / Mastercard und Paypal behaupten können.
Was passiert, wenn die Girocard verschwindet?
Wenn die EC-Karte aus dem Programm genommen wird, müssten die Bankkunden in Zukunft mit den Karten der US-Konzerne Visa und Mastercard bezahlen. Damit lässt sich auch an den Bankautomaten Bargeld abheben. Vorteilhaft ist, dass diese Karten weltweit funktionieren. Anzumerken ist aber, dass in diesem Fall ein Großteil des bargeldlosen Zahlungsverkehrs in den Händen zweier US-amerikanischer Konzerne gelegt würde. Dagegen spräche eine höhere Abhängigkeit und eine große Krisenunsicherheit.