Aktuell rückt das von der Ampelkoalition finalisierte Heizungsgesetz den Sanierungszustand von Immobilien in den Fokus, wobei gleichzeitig auch dessen Finanzierungsfrage zu klären ist. Viele Besitzer von Eigentumswohnungen denken darüber nach, ihre Instandhaltungsrücklage zu erhöhen. Anzumerken ist, dass es die sogenannten WEG-Darlehen mit einem Zinssatz von 5,5 Prozent gibt und sich insbesondere für Wohneigentümergemeinschaften (WEG) schnell und einfach umsetzen lassen. Zudem können staatliche Fördermittel mit einbezogen werden, was viele WEGs noch nicht wissen.
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Hohe Sanierungsquote bei Mehrfamilienhäusern im Eigentum
Die Sanierungsquote bei Häusern von Wohnungseigentumsgemeinschaften ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt relativ hoch. Hierbei geht es um ältere Eigentumswohnungen in Gebäuden, die zwischen 1949 und 1990 gebaut wurden. Die Hausbank München eG hat sich auf Immobilienbesitzer und die Immobilienwirtschaft spezialisiert und rät Eigentumsgemeinschaften bei der energetischen Gebäudesanierung zur Eile. Dabei erklärt Bankvorstand Rudolf Naßl, dass die anhaltende Inflation und der Sanierungsdruck durch den Gesetzgeber die Eigentümer stark unter Druck setzen würden. Hier müssen auf der einen Seite die hohen Zinsen und auf der anderen Seite die hohen Handwerker- und Baumaterialienpreise berücksichtigt werden.
Auffüllen der Instandhaltungsrücklage reicht nicht aus
Nach Auffassung von Rudolf Naßl können WEG-Eigentümer nicht noch etliche Jahre warten, bis die Instandhaltungsrücklage für die jeweilige Immobilie ausreichend gefüllt ist. Meist reichen die gebildeten Rücklagen und Sonderumlagen lediglich für kleinere Schönheitsreparaturen. Nur selten ist ausreichend Kapital für eine energetische Sanierung vorhanden.
Aus diesem Grund empfiehlt Naßl den WEG-Eigentümern die Aufnahme eines WEG-Darlehens unter Einbeziehung staatlicher Fördermittel.
WEG-Darlehen als ideale Lösung
Wie die Hausbank München mitteilt, haben sich die WEG-Darlehen wegen der letzten Zinsanhebung durch die Europäische Zentralbank verteuert. Im Januar 2022 lag der Zinssatz mit einer zehnjährigen Zinsbindung noch bei 1,99 Prozent. Im Mai 2023 sind die Zinsen nunmehr auf 5,49 Prozent gestiegen. Für ein Darlehen in Höhe von 600.000 Euro hat sich die monatliche Rate von seinerzeit 5.480 Euro auf nunmehr 6.480 Euro erhöht.
Unabhängig davon ist ein WEG-Darlehen derzeit die beste Wahl. Dies gilt insbesondere bei energetischen Sanierungen, die natürlich auch mit der vorhandenen Rücklage kombiniert werden kann. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Blankokredit ohne Grundschuldsicherung und ohne Schufa-Anfrage. Für die spezialisierten Banken reichen für die Kreditaufnahme die Bonität der WEG vollkommen aus. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Zinsen für ein WEG-Darlehen höher ausfallen, als für ein Hypothekendarlehen. Dafür sind Verwalter und Eigentümergemeinschaft flexibler in ihrer Handlung.
Nicht zu lange warten
Unter Berücksichtigung der EZB-Zinspolitik und den Lieferengpässen und Preissteigerungen im Handwerk, sollten WEGs mit einer notwendigen energetischen Sanierung nicht zu lange warten. Es können weitere Zinsanhebungen folgen, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Eine solche Sanierung stellt eine wichtige Investition in die Zukunft und Werthaltigkeit der Immobilie dar.
Wichtig zu wissen ist, dass sich WEG-Darlehen mit anderen Finanzierungen und Zuschüssen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kombinieren lassen. Die Banken, bei denen das WEG-Darlehen beantragt wird, fungieren hierbei als durchleitende Institute. Auf diese Weise kann sich eine Gebäudesanierung trotz höherer Zinsen lohnen. Ebenso sollten WEGs auch die Programme zur Förderung von Einzelmaßnahmen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nutzen, um noch weitere Förderungen zu erhalten.