Die Meldungen in der Presse und anderen Medien machen zurzeit nicht unbedingt Mut. Dramatisch steigende Preise für grundlegende Waren wie Lebensmittel und Energie, immer neue Abgaben und Gebühren von der Umweltplakette bis zur Abgeltungssteuer lassen schnell das Gefühl aufkommen, dass der eigenen Lebensstandard in Gefahr ist und man eventuell sich viele Dinge nicht mehr wird leisten können. Besonders in den unteren Einkommensgruppen, die ebenfalls einen immer größeren Teil der Beschäftigten ausmachen, wirkt sich die Teuerung dramatisch aus.
Das ist für viele Bürger Grund genug, so viel zu sparen wie nur möglich. Ablesbar ist dies nicht nur an den steigenden Spareinlagen bei Banken und Versicherungen, sondern auch an sinkenden Umsätzen im Handel. Die um sich greifende Angst erfasst dabei erstaunlicherweise auch und gerade die Einkommensgruppen, die sich objektiv durchaus mehr leisten könnten, als sie sich im Augenblick gönnen.Vermutlich kennen die meisten Leser dieses Gefühl aus eigener Erfahrung. Man gibt das Geld nicht mehr so leicht aus wie noch vor einiger Zeit. Nicht zu vergessen ist dabei auch, dass immer mehr aus normalen Beschäftigungsverhältnissen in die Selbständigkeit übergewechselt sind, viele freiwillig, viele aber auch aus reiner Not. Steht man ohne Netz und doppelten Boden da, achtet man erst Recht auf jeden Euro.
Sparen ist ja grundsätzlich eine gute Sache; gerade im Hinblick auf die Altersvorsorge versucht der Staat seine Bürger mit allen Mittel zum Sparen zu animieren. Auch hier ist Angst die treibende Kraft, denn offensichtlich sind die Renten keineswegs mehr sicher, sondern ganz im Gegenteil.
All diese Faktoren tragen zwar dazu bei, dass sich das durchschnittliche Vermögen mehrt. Aber die Angelegenheit hat auch eine Schattenseite. Das Geld, das nicht in den Konsum fließt, sondern in eine Geldanlage, fehlt im Wirtschaftskreislauf, der auf permanentes Wachstum angewiesen ist, wenn er nicht Schaden nehmen will. Sinkende Absatzzahlen setzen einen Teufelskreis in Gang. Er führt zu mehr Arbeitslosen, weniger Steuereinnahmen und dies wiederum verschlechtert die allgemein Stimmung noch weiter, so das die Menschen aus Angst noch weniger Geld ausgeben und die Lage sich dadurch weiter verschlimmert, denn Wirtschaft hat auch viel mit Psychologie zu tun.
Ganz deutlich lässt sich dieser Kreislauf derzeit in den USA beobachten, wo genau die gleichen Probleme herrschen.
Sparen um jeden Preis ist daher nicht der geeignete Weg, die Zukunft zu sichern. Wer nur noch das nötigste kauft, obwohl er sich mehr leisten könnte, schadet letztendlich sich selbst. Grund genug, sich auch bei schlechten Nachrichten eine positive Grundstimmung zu bewahren und sich nicht von einem Gefühl der Angst leiten zu lassen.