Obwohl ein Abrufkredit momentan noch nicht allzu geläufig ist, bietet er sich dennoch als ideale Alternative zu einem Dispositionskredit an. Der Ablauf bei der Beantragung dieses Darlehen ist üblicherweise immer derselbe.
Inhalt
Abrufkredit
Bei einem Abrufkredit handelt es sich um eine schnelle, unkomplizierte Finanzierungsart.
Der Abrufkredit wird gemeinhin ebenfalls als Rahmenkredit bezeichnet. Die Aufnahme eines solchen Darlehen bietet sich zum Beispiel dann an, wenn im Haushalt plötzlich eines der Groß-Elektrogeräte streikt oder auch der Wagen in die Werkstatt muss. Somit bietet sich das Darlehen generell immer dann an, wenn unkompliziert sowie schnell ein gewisser Betrag benötigt wird.
Gemeinhin wird in solchen und ähnlichen Fällen derzeit immer noch gerne zu einem Dispositionskredit gegriffen, allerdings sind die Zinssätze hier sehr hoch, wodurch es sich bei dem Dispo um ein sehr kostenintensives Darlehen handelt. Der Rahmenkredit ist dagegen die deutlich bessere Alternative, da er üblicherweise um einiges günstiger ist.
Ablauf
Der Ablauf eines Rahmenkredits ist generell immer derselbe; je nach Bank können hier jedoch kleinere Abweichungen auftreten.
So wird bei der ausgewählte Bank zunächst einmal ein Kreditantrag gestellt. Der Abrufkredit selbst wird nicht wie der Dispositionskredit über das Girokonto, sondern über ein eigenes Kreditkonto abgewickelt.
Wichtig bei der Darlehensbeantragung ist, dass der Antrag vollständig ausgefüllt und mit allen benötigten Unterlagen versehen wird. Denn nur dann ist eine schnelle Bearbeitung vonseiten der Bank möglich.
Zu den hierfür benötigten Unterlagen gehören zum Beispiel die drei letzten Gehaltsabrechnungen sowie weitere Nachweise über Einkommen, dass regelmäßig bezogen wird. Freiberufler dagegen müssen in der Regel ihre letzten Einkommenssteuerbescheide und/oder ihre Gewinn- und Verlustrechnungen beifügen. Neben den Einnahmen gilt es jedoch auch, die Ausgaben zu deklarieren. Hierzu gehören neben den üblichen Ausgaben, wie etwa Miete, Strom und Lebenshaltungskosten, ebenfalls bereits etwaig vorhandene, weitere Kreditzahlungen.
Des Weiteren wird die Bank im Rahmen der Kreditbeantragung eine Bonitätsüberprüfung bei der Schufa durchführen. Ein positiver Schufa-Nachweis ist hier ebenso ein „Muss“, wie üblicherweise ein deutscher Wohnsitz sowie ein deutsches Girokonto. Natürlich muss das Einkommen auch eine gewisse Höhe aufweisen.
Zur einwandfreien Identifikation ist zudem ebenfalls die Vorlage eines gültigen Personalausweis oder Reisepass notwendig.
Achtung: Bei der Beantragung eines Abrufkredits sollte beachtet werden, dass hier kaum ein Darlehen unter einer Kreditsumme von 2.500 Euro vergeben wird. Dafür jedoch ist es durchaus möglich, ein solches Darlehen mit einer maximalen Kreditsumme von einigen Zehntausend Euro zu erhalten.
Sobald die Bank den Kreditantrag sowie sämtliche eingereichten Unterlagen und Nachweise überprüft und ihr Einverständnis erteilt hat, wird da Kreditinstitut das für den Abrufkredit benötigte Kreditkonto eröffnen. Üblicherweise erfolgt anschließend, binnen recht kurzer Zeit, auch schon die Überweisung des gewünschten und im Vertrag festgehaltenen Darlehensbetrag.
Dementsprechend stehen die benötigten Gelder jetzt zum Abruf bereit. Daher stammt im Übrigen die Bezeichnung „Abrufkredit“. Es ist jedoch nicht notwendig, die komplette Summe auf einmal abzuheben. Hier profitiert der Darlehensnehmer von einer enormen Flexibilität, denn es ist ihm möglich, selbst frei zu entscheiden, wann welche Summe abgehoben wird. So sind zum Beispiel monatlich gleichbleibende Abbuchungen ebenso möglich, wie die Auszahlung von unterschiedlich hohen, unregelmäßigen Summen. Vorteilhaft hierbei ist, dass immer nur Zinsen auf die wirklich abgehobenen Beträge beglichen werden müssen.
Eine bestimmte, festgelegte Darlehenslaufzeit, wie sie zum Beispiel bei einem klassischen Ratenkredit vereinbart wird, existiert bei einem Abrufkredit nicht. So ist es bei Bedarf durchaus möglich, den Rahmenkredit dauerhaft zu nutzen.
Allerdings werden auch bei einem Ablaufkredit gewisse Rückzahlungsmodalitäten vereinbart. Hier ist es so, dass üblicherweise für jeden Monat ein bestimmter Betrag zu begleichen ist. Die jeweilige Summe wird zumeist auch als „Mindesttilgung“ bezeichnet und fällt je nach Darlehensangebot unterschiedlich hoch aus.
Der monatlich mindestens zu entrichtende Betrag beläuft sich in der Regel auf etwa ein bis zwei Prozent der Summe, die von den Abrufkredit genutzt wurde. Allgemein ist es natürlich empfehlenswert, den Abrufkredit so schnell wie möglich zu tilgen, da auf diese Weise umso weniger Zinsen bezahlt werden und das Darlehen somit auch schneller zurück bezahlt ist. Eine gute Option, um früher schuldenfrei zu werden, bieten die Zahlungen von Sondertilgungen.
Zinsen
Die Zinsen eines Rahmenkredits variieren.
Bei einem Abrufkredit muss jedoch unbedingt beachtet werden, dass die Zinsen nicht während der kompletten Darlehenslaufzeit gleich bleiben. Die Zinssätze orientieren sich hier generell an den Zinsen, die momentan auf dem Finanzmarkt herrschen.
Dazu kommt, dass sich die Kreditinstitute ihr Risiko sowie ihre Dienstleistungen ebenfalls in Form von Zinsen vergüten lassen, sodass der Zinssatz durchaus höher ausfallen kann, als beispielsweise der derzeitig gültige Leitzinssatz.
So ist es durchaus ratsam, die jeweils aktuelle Zinsentwicklung zu beachten, denn bei anfallenden Änderungen gehen die Banken hier mit und passen dementsprechend ebenfalls die Zinsen ihrer vorhandenen Abrufkredite an. Hier bietet es sich an, falls möglich, noch vor der Zinserhöhung zu reagieren und eine höhere Rückzahlung durchzuführen, sodass der höhere Zinssatz lediglich für einen geringen Teil der abgehobenen Darlehenssumme angerechnet wird. Üblicherweise setzt die Bank ihre Kreditnehmer über eine Erhöhung der Zinssätze in Kenntnis, sodass es durchaus möglich ist, hier noch zu einem passenden Zeitpunkt eine dementsprechende Rückzahlung durchzuführen.
Achtung: Bei Abschluss des Abrufkredits sollte unbedingt genau auf die vertraglichen Details geachtet werden. So existieren zum Beispiel auch Rahmenkredite, bei denen sich der Zinssatz vollkommen automatisch nach einer genau definierten Kreditlaufzeit erhöht.
Rückzahlung
Idealerweise wird der Abrufkredit so schnell wie möglich vollständig getilgt.
Wie bereits oben erwähnt, empfiehlt es sich, die Rückzahlung des Ablaufkredits am besten so schnell wie möglich durchzuführen. Zwar verhält es sich hier so, dass lediglich für den bereits abgehobenen Betrag Zinsen anfallen aber die Zinsen, die die Bank für das Darlehen berechnet, werden ebenfalls von dem Kreditkonto abgebucht. Dementsprechend verringert sich hier nicht nur die restliche, vorhandene Summe, sondern es müssen für diesen Betrag, dann ebenfalls wieder Zinsen beglichen werden.
So ist es zum Beispiel bei einer zu niedrigen Rückzahlung durchaus möglich, dass auf dem Kreditkonto verbliebene Betrag selbst dann weniger wird, wenn keine Entnahme erfolgt. Zudem kann es bei einer monatlichen oder quartalsmäßigen Zinsabbuchung durchaus geschehene, dass der Überblick über das Konto recht schnell verloren geht. Aufgrund dessen empfiehlt es sich, am besten in regelmäßigen Abständen den Stand des Abrufkredits zu überprüfen, sodass man diesbezüglich immer auf dem Laufenden ist.
Eine Kündigung des Ablaufkredits ist üblicherweise lediglich dann machbar, wenn der Darlehensbetrag sowie sämtliche anfallenden Zinsen vollständig zurück bezahlt wurden. Jedoch sollte hier unbedingt beachtet werden, dass das Kreditinstitut üblicherweise ein außerordentliches Kündigungsrecht besitzt. Hiervon macht die Bank beispielsweise bei falschen Angaben während der Kreditbeantragung oder bei einer deutlichen Verschlechterung der Kreditwürdigkeit Gebrauch.